Rezension: Kinda Magic Socks

[Werbung: Die Sockenwolle wurde mir von Schachenmayr kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem enthält der Beitrag einen Amazon Affiliate Link.]

Wer mir auf Facebook oder Instagram folgt, hat es vielleicht schon mitbekommen: Ich habe mich einer Socken-Herausforderung gestellt! Ende letzten Jahres fing es an, dass ich auf Instagram überall Bilder von Socken mit coolen Leopardenflecken gesehen habe. Kinda Magic Socks [Affiliate Link] heißen diese Leo-Socken und sind aus einer Zusammenarbeit zwischen Schachenmayr und Wool and the Gang entstanden. Das Muster ergibt sich aus der Färbung des Knäuels – wenn man es denn schafft, die richtige Maschenprobe zu treffen. Ich war sehr gespannt auf diese Socken und wollte es unbedingt selbst ausprobieren – daher habe ich mich sehr gefreut, dass Schachenmayr mir ein Knäuel der Wolle zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt hat.

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Mindestens alle Hörer vom Frickelcast sollten wissen, dass ich absolut niemalsnicht Maschenproben stricke. Damit bin ich bisher auch (*klopf auf holz*) noch nie auf die Nase gefallen. Ich bin überzeugte Maschenprobenverweigerin. Umso spannender war es für mich, mich mal an ein Projekt zu wagen, bei dem die Maschenprobe eine wirklich essentielle Rolle spielt: Die Leopardenflecken auf den Socken entstehen nur, wenn man die Maschenprobe exakt trifft.

Daher werden die Socken auch von Schachenmayr und Wool and the Gang explizit als nicht anfängertauglich deklariert. Man muss schon wissen, was man tut und wie man gegebenenfalls seine Fadenspanung anpasst.

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Ein Knäuel der Kinda Magic Socks hat nicht wie üblich 100g, sondern nur 80g und reicht laut Herstellerangaben für ein Paar Socken bis Größe 41. Das muss einem vorher klar sein, denn mit einem 100g Knäuel kann man in der Regel Füße bis Größe 46 bestricken. Auch wird bei 80g Wolle der Schaft der Socke nicht ewig lang, meiner hat mit Bündchen knapp 13cm gemessen. Für mich ist das okay, wer seinen Sockenschaft länger mag wird mit den Kinda Magic Socks wahrscheinlich nicht glücklich werden.

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Die Wolle kommt mit einer Anleitung von Schachenmayr (es gibt auch noch ein Paket von Wool and the Gang inklusive Nadelspielen, da kann ich zur Anleitung nichts sagen) auf deutsch und englisch in einem kleinen Faltblatt. Darin gibt es genaue Instruktionen, damit man es auch schafft, die Leopardenflecken erscheinen zu lassen. Erwähnen muss ich auch, dass man die Socken ausschließlich mit einer Maschenzahl von 60 Maschen stricken kann (zumindest laut Herstellerangaben, Frau Jetztkochtsieauchnoch hat wieder mal gepfuscht und 58 Maschen genommen – weil bei ihr die Maschenprobe nicht gepasst hat). Für mich sind 60 Maschen für Socken an der unteren Grenze, enger dürfte es nicht sein. Wer, wie ich, vielleicht nicht ganz so zarte Fesseln hat könnte daher Probleme bekommen, ich die Socken reinzukommen.

Den Maschenprobenmuffel in mir hat es außerordentlich beruhigt, dass man keine richtige Maschenprobe, also so ein sinnloses Läppchen, stricken muss. Die Maschenprobe macht man beim eigentlichen Stricken der Socke. Das haben die Erfinder des Sockengarns sehr clever gelöst: Nach dem Bündchen hat die Wolle mehrere verschiedene Farbabschnitte. Jeder dieser Farbabschnitte ist, wenn man die richtige Maschenprobe schafft, genau eine gestrickte Runde lang. An dieser Stelle hat man also Zeit, verschiedene Nadelstärken auszuprobieren. Ist ein Farbabschnitt vor Erreichen des Rundenendes zu Ende, muss man mit der Nadelstärke runtergehen, kommt man mehr als eine Runde weit muss man mit der Nadelstärke hoch.

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So weit, so einfach. Mich hat das Erreichen der richtigen Nadelstärke erstaunlich viel Mühe gekostet – und ich war zugegebenermaßen anfangs ein wenig frustriert. Ich musste nämlich feststellen, dass sich meine Fadenspannung je nach Tagesform erstaunlich ändert. Bei dem Abschnitt mit den Ringeln habe ich Nadelstärke 2,25 als geeignet ermittelt, an anderen Tagen habe ich mit derselben Nadelstärke entweder zu fest oder zu locker gestrickt.

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Das ist, zumindest meiner Meinung nach, das faszinierende an diesem Sockengarn: Hier sieht man unmittelbar, wie sich die eigene Fadenspannung ändern kann, obwohl man mit derselben Nadelstärke strickt. Für mich, die sich durchaus als sehr fortgeschritten bezeichnet, war das sehr spannend zu sehen,weshalb sich der anfängliche Frust schnell in Faszination gewandelt hat. Obwohl ich hier wirklich super simple Stinos (stinknormale Socken) gestrickt habe, musste ich mich unheimlich konzentrieren, um die Fadenspannung konstant zu halten. Das hat auch nicht an allen Stellen geklappt aber ich bin dennoch sehr zufrieden mit dem Endergebnis.

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Und es gab noch eine andere Premiere bei den Socken: Ich habe das erste mal in meinem Leben eine Afterthought Ferse gestrickt, das ist eine Ferse, die nachträglich in die sonst schon fertige Socke eingestrickt wird. Wie ich oben bereits erklärt habe wird die Länge des Schafts durch die Wolle vorgegeben: Man strickt ihn so lange, bis die Fersenfarbe (bei mir blau) erreicht ist. Die gesamte Wolle, die für die Ferse gedacht ist (bei mir also der gesamte blaue Farbabschnitt) wird dann vom Knäuel abgewickelt und am Ende abgeschnitten. Die Wolle für die Ferse wird in ein kleines Knäuel gewickelt, das man dann irgendwie am Socken befestigen muss, sonst rollt es unkontrolliert durch die Gegend. Ich habe mir mit einem schließbaren Maschenmarkierer beholfen, aber das Miniknäuel hat schon ein wenig genervt beim weiterstricken.

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Wenn man das Miniknäuel fertig behandelt hat, wird über die Hälfte der Maschen ein Hilfsfaden eingestrickt, dann geht es mit der eigentlichen Wolle weiter. Wenn man die Socke mit der Bändchenspitze beendet hat werden die Maschen über und unter dem Hilfsfaden auf Nadeln aufgefädelt und der Hilfsfaden aus dem Gestrick gepopelt (ich gebe zu, dass mir dieser Teil sehr viel Freude bereitet hat) – aus den aufgenommenen Maschen wird dann die Ferse gestrickt, die im Grunde eine zweite Bändchenspitze ist.

Die beigelegte Anleitung fand ich erfreulich kurz und trotzdem verständlich, ich hatte an keiner Stelle Probleme. Auch die Afterthought Ferse sitzt erstaunlich gut – da hatte ich erst Bedenken, denn ich bin ja fest verankert im #teamkäppchen!

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Fazit

Es ist schon erstaunlich, was für eine Herausforderung stinknormale Socken sein können. Mir hat das Stricken, nach der anfänglichen Genervtheit, sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel über meine eigene Fadenspannung gelernt.

Die Sockenwolle kostet, wenn ich das nach meiner Suche richtig überblicke, im Durchschnitt 9,95€. Das ist nicht ganz billig, zumal man ja „nur“ 80 statt 100 Gramm bekommt. In meinen Augen ist es der Spaß aber wert – man muss halt nur bereit sein, sich auf das Spiel mit der Fadenspannung einzulassen und eventuell etwas Geduld mitbringen, wenn man schöne Leoflecken haben möchte. Zur Sockenwolle selbst muss ich nicht viel sagen – das ist die gute alte Regiaqualität, nicht kuschelweich aber sehr widerstandsfähig (ich habe Regiasocken, die sind fast 10 Jahre alt und jeden Winter in Benutzung).

Habt ihr die Kinda Magic Socks schon ausprobiert? Habt ihr das mit der Fadenspannung hinbekommen?

Verlinkt beim Creadienstag, Dienstagsdinge, Handmade on Tuesday

Review

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7 Kommentare

  1. Das ist ja unglaublich… Ich hätte wetten können, dass Du die Socken erst gestrickt und dann gefärbt hast 🙂

    Die Wolle ist ganz schön ausgetüftelt und Du hast es wunderbar beschrieben. Ich hätte große Lust, sie auszuprobieren. Jedoch bin ich absolut kein Profi, hab bisher nur einmal ein Paar zu Ende gestrickt, ansonsten immer nach spätestens einem Socken aufgegeben… Da bin ich wohl keine geeignete Person für diese Wolle^^.

    Liebe Grüße
    anna

    • Ja, die Wolle ist wirklich sehr gut ausgetüftelt!
      Versuch Dich doch einfach mal daran. Mit ein wenig Geduld ist es auch eine super Gelegenheit, an der eigenen Fadenspannung zu arbeiten :) trau Dich einfach!

      Liebe Grüße
      Steffi

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