[Werbung. Die Sockenwolle wurde mir von It’s Knityeah kostenlos zur Verfügung gestellt.]
Dies ist ein Beitrag für mein plastikfreie Sockenwolle Experiment, für das ich mich durch verschiedene Sockengarne teste, die ohne Poly/Nylon-Beimischung auskommen. Für eine Übersicht zu dem Thema und eine Liste der bereits von mir getesteten Garne könnt ihr hier nachlesen: KLICK.
In diesem Beitrag stelle ich euch ein weiteres Sockengarn der Kategorie „Wolle mit Beimischung“ vor: Das Ramie Garn von It’s Knityeah. Das explizit als Sockenwolle deklarierte Garn besteht aus 60 Prozent Schurwolle, 20 Prozent Maulbeerseide und 20 Prozent Ramie.

Ich habe It’s Knityeah ganz schön gepiesakt, weil ich unbedingt rausfinden wollte, welche Schafrassen sich hinter den ausgewiesenen 60 Prozent Schurwolle verbergen. Schurwolle heißt nämlich einfach nur, dass die Wolle vom lebenden Schaf geschoren wurde, das Produkt also keine recycelte oder sogenannt „Sterblingswolle“ (also Wolle von toten Tieren) enthält. Ich habe den Eindruck, dass dies einigen Stricker:innen nicht so klar ist, da ich sehr oft höre „Ich vertrage/mag keine Schurwolle, ich verstricke nur Merino“. Schurwolle hat absolut nichts mit der Schafrasse zu tun. Hinter der Auszeichnung „Schurwolle“ kann alles stecken, was vom Schaf geschoren wurde. Auch Merinowolle. Das ist auch dann wichtig zu wissen, wenn ihr darauf achtet, nur Mulesing-freie Garne zu kaufen. Schurwolle bedeutet nicht „kein Merino“ und ist daher auch kein Garant für ein Mulesing-freies Garn.
Ich wollte es wie gesagt bei diesem Garn genauer wissen und Frau It’s Knityeah hat daher ganz genau beim Hersteller nachgefragt. Das finde ich übrigens sehr gut und wichtig: Der Hersteller sollte wissen, was in seinen Garnen steckt. Wenn ihr euch fragt, was in einem Garn genau enthalten ist, scheut euch nicht, bei dem oder der Verkäufer:in nachzufragen. Nur wer fragt dem kann geholfen werden!
In dem Ramie Garn steckt als Schurwolle zum einen Wolle von peruanischen Hochlandschafen und zum anderen ein Mix aus deutscher Schafwolle, bei dem die genaue Zusammensetzung der Rassen nicht bekannt ist. Damit kann ich leben. Diese Auskunft sagt mir, dass das Garn garantiert Mulesing-frei ist, da dieses nur in Australien praktiziert wird.

Um das Garn als Sockenwolle strapazierfähiger zu machen, sind ihm jeweils 20 Prozent Maulbeerseide und Ramie beigemischt. Wer schon einmal versucht hat, reine Nähseide mit den Händen zu zerreißen weiß, wie stark Seide ist. Ich finde leider die Quelle nicht mehr, aber ich habe im Zuge meiner Recherchen irgendwo gelesen, dass Seide sogar stärker ist als Nylon – sie kann mehr Gewicht tragen, bevor sie reißt. Auch mechanische Belastung hält sie gut aus. Das macht sie zu einem guten Ersatz für Nylon/Poly in Socken, wenn man auf Plastik verzichten möchte. Sie macht genau das, das was der Polyanteil auch macht: Sie verleiht dem Garn Stärke und Strapazierfähigkeit.
An dieser Stelle möchte ich noch darauf hinweisen, dass Maulbeerseide, wenn einem der Tierschutzaspekt wichtig ist, höchst problematisch ist. Denn um einen langen, ununterbrochenen Seidenfaden zu gewinnen, werden die Kokons mit den Raupen darin gekocht, um die Raupen abzutöten. Das Schlüpfen der Tiere wird so verhindert, denn dabei zerstören sie den Kokon und statt einem einzelnen, quasi unendlichen Seidenfaden hat man bei den kaputten Kokons abertausende kurze Einzelfäden. Auch ich stehe Maulbeerseide mittlerweile kritisch gegenüber und habe mir vorgenommen, sie zukünftig so gut wie möglich zu vermeiden. Tierfreundlichere Alternativen zur Maulbeerseide sind beispielsweise Tussahseide, Wildseide oder Friedensseide. Hier dürfen die Falter schlüpfen und es werden die aufgebrochenen Kokons verwendet.
Neben dem Seidenanteil enthält des Garn noch eine zweite stärkende Komponente: Ramie. Ramie ist eine Faser, die aus einer aus China stammenden Nesselart hergestellt wird. Da sie aus den Stängeln der Pflanze gewonnen wird, gehört sie zu den Bastfasern. Ramie ist sehr strapazierfähig (und zum Beispiel deutlich reißfester als Baumwolle) und glänzt, wenn es versponnen wird, ist optisch einem Seidenanteil in Wolle also nicht unähnlich.

Das Sockengarn von It’s Knityeah fühlt sich weniger wollig, sondern vielmehr eher glatt und seidig an. Für mich sind die Socken daraus daher auch Exemplare, die ich noch tragen kann, wenn es schon etwas wärmer ist. Das Garn hat einen wirklich schönen Glanz und auch Muster kommen im Gestrick gut raus – das Maschenbild ist herrlich gleichmäßig. Trotz des recht hohen Anteils an unelastischen Fasern (sowohl Seide als auch Ramie tragen nichts zur Elastizität des Garns bei) hat das Garn noch eine schöne Elastizität im Faden, was das Verstricken sehr angenehm.
Wer vor sehr wolligen Garnen zurückschreckt und den Flausch von Mohair nicht abkann, für den ist dieses Garn eine super Alternative zur Plastikvermeidung. It’s Knityeah hat auch noch ein ähnliches Garn im Sortiment, dass nur Ramie und keine Maulbeerseide enthält – für alle, die aus ethischen Gründen keine Maulbeerseide verarbeiten wollen. Da Ramie sich auch optisch ähnlich zu Seide verhält, dürfte dieses Garn dem hier beschriebenen sehr ähnlich sein – toller Glanz inklusive!







