Vor einigen Wochen hat Frau Jetztkochtsieauchnoch spontan die Aktion #visityourlys ins Leben gerufen. Unter diesem Hashtag besuchen Bloggerinnen und Blogger in ganz Deutschland ihre lokalen Wollgeschäfte, um diese zu erkunden und vorzustellen. Damit wollen wir den lokalen Handel unterstützen und zeigen, was für ein vielfältiges Angebot es für unser Hobby gibt und dass es sich lohnt, auch mal offline statt online zu shoppen. Die Aktion ist außerdem dazu gedacht, Fachhandel und Blogger näher zusammenzubringen und gegenseitiges Verständnis zu schaffen. Ihr könnt alle Beiträge dazu auf der Linkparty von Frau Jetztkochtsieauchnoch nachlesen: KLICK.
Meine Besuchstour durch die Berliner Wollläden führt mich quer durch Berlin. Meine dritte Station hat mich in das von mir liebevoll als „Hipster-Town“ bezeichnete Prenzelberg geführt. Dort gibt es nämlich schon rund 20 Jahren ein wolliges Kleinod namens Loops, in dem ich, muss ich zu meiner Schande gestehen, bisher noch nie war (da mich normalerweise wenig nach Hipster-Town zieht 😉 ). Was habe ich doch verpasst!
Der Laden ist, wie fast alles, was mittenmang Berlin liegt, hervorragend an den ÖPNV angeschlossen, in direkter Umgebung fahren sowohl diverse Trams als auch die U2 (Senefelder Platz) und vom Ring (Schönhauser oder Prenzlauer Allee) ist es auch nicht weit. Wie an so vielen Orten in Berlin gilt: Mit dem Auto sollte man es lieber nicht versuchen.
Das Loops im Berliner Prenzlauer Berg existiert, wie gesagt, bereits seit rund 20 Jahren, hat aber im vergangenen Jahr die Besitzerin gewechselt und wird jetzt von der super sympathischen Steffi geführt, die in dem Laden seit 2002 als Angestellte gearbeitet hat.
Steffi hat den Laden übernommen, aufgefrischt und passt jetzt so nach und nach das angestammte Sortiment an ihre Vorstellungen an. Und das Sortiment ist wirklich riesig, mit einer unheimlich großen Bandbreite an verschiedenen Herstellern. Steffi führt unter anderem: Lang Yarns, Lana Grossa, BC Garne, ggh, Sandnes, Hjerte, Rosy Green Wool, Ferner Wolle und auch ein paar handgefärbet Schätzchen wie zum Beispiel Seide von Dye for Yarn und Sockenwolle einer Berliner Handfärberin namens Franziska Uhl.
Eine Besonderheit, die mir an dem Laden sofort aufgefallen ist, ist die Präsentation der Wolle. Die liegt nicht, wie sonst vielfach üblich, mit der Banderole nach außen, sondern quasi „falsch herum“ im Regal. Man sieht also auf den ersten Blick nicht den Hersteller, sondern nur Farbe und Textur der Wolle. Das finde ich eine geniale Idee, denn ich glaube, dass man auf diese Art und Weise „vorurteilsfreier“ auf das einzelne Garn zugeht.
Mir geht es jedenfalls manchmal so, dass ich bei manchen Herstellern ein gewisses „Bild“ im Kopf habe und denke „Mäh, das muss ich nicht haben“ – ohne der Wolle eine wirkliche Chance zu geben. Wenn ich die Banderole nicht sehe, werde ich erst mal von dem Garn an sich angezogen, kann mich völlig frei auch dessen Farbe und Textur einlassen. Das klingt vielleicht ein wenig esoterisch, aber ich glaube, das funktioniert wirklich so. Steffi hat mir auch erzählt, dass es Kunden*innen gibt, die zum Beispiel auf eine bestimmte Marke festgelegt sind. Auch hier kann diese Art der Wollanordnung glaube ich helfen, den Wollhorizont zu erweitern. Ohne die sichtbaren Banderolen sehen die Garne auch noch einmal viel schöner im Regal aus. Mich hat es ja magisch zum Mohair-Regal gezogen – das war eine Wand voll Flausch, unheimlich schön!
Das Loops ist hell und hat wirklich überall Wolle – ohne vollgestopft zu wirken. Hier kann man wirklich stundenlang stöbern, denn in jedem kleinsten Winkel wurde noch ein Plätzchen gefunden, das vorhandene Garn ansprechend zu präsentieren. Hier lohnt es sich, auch mal nach unten zu schauen, da stehen nämlich auch Körbchen mit schöner Wolle herum.
Ein ganz außergewöhnliches Garn findet man an der Kasse. Steffi führt nämlich auch Hundewolle von modus intarsia – das ist ein spannendes Projekt von dem ich euch bestimmt an anderer Stelle bestimmt mal mehr erzähle. Ich war jedenfalls sehr erstaunt, wie weich Wolle aus Hundehaaren sein kann und habe mir – natürlich nur für euch und aus Neugier – ein Knäuel gekauft.
Im hinteren Teil des Ladens ist eine gemütliche kleine Couch neben einem Regal voller Strickbücher und -zeitschriften – eine gemütliche Leseecke, die dazu einlädt, nach Inspirationen zu stöbern oder gemütlich zu stricken. A propos stricken: Im Loops gibt es auch einen offenen Stricktreff an jedem 2. und 4. Mittwoch des Monats – ab 19 Uhr und, wie ich mir habe sagen lassen, manchmal bis in die Puppen.
Steffi ist die Seele ihres Ladens, sie strahlt gegenüber ihren Kunden eine große Herzlichkeit aus und ist außerdem, wie es scheint, ein unerschöpflicher Quell an Strickwissen – und man merkt ihr die Leidenschaft für Wolle und Garne wirklich an. Das macht Spaß zu sehen und zu erleben.
Hier findet ihr das Loops
Wörther Str. 19
10405 Berlin
Öffnungszeiten
Mo-Fr 11:00 bis 19:00 Uhr
Sa 11:00 bis 17:00 Uhr
Steffi war übrigens so nett, mir ein wunderschönes Knäuel Sockenwolle von Ferner Wolle für euch mitzugeben, den ich heute auf Instagram verlosen werde – schaut mal auf meinem Profil vorbei.
Wunderschön und war mir auffällt, mal nicht die klassischen weißen Regale