[Werbung. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom EMF Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Werbelinks.
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Nach langer Abstinenz habe ich heute mal wieder ein Nähbuch für euch unter die Lupe genommen (ich weiß, ich habe lange nicht mehr genäht – der Mojo kommt hoffentlich bald zurück!). Im Frickelcast haben Frau Jetztkochtsieauchnoch und ich bereits drüber gesprochen, heute gibt es wie gewohnt meine Rezension zum Nachlesen.
Und zwar stelle ich euch heute das vor einigen Wochen erschienene Buch „Capsule Wardrobe. Das Nähbuch“ [Amazon Affiliate Link] mit dem klangvollen Untertitel „Aus 10 Nähprojekten über 365 Outfits kombinieren: Einfach & Nachhaltig“ von Henrike Domin vor. Henrike ist „im Internet“ besser bekannt als Hillihiltrud. Sie ist studierte Designerin und entwirft für ihr Label Schnittmuster zum Nachnähen. Mit Capsule Wardrobe hat sie dieses Jahr ihr erstes Buch herausgebracht.
Über das Prinzip der Capsule Wardrobe muss ich euch nicht mehr aufklären, oder? Es geht darum, sich eine Garderobe zuzulegen, bei der alle Teile untereinander kombinierbar sind, so dass man mit möglichst wenig Klamotten möglichst viele verschiedene Outfits kombinieren kann – weg vom überfüllten Kleiderschrank, bei dem man zwei Drittel der Sachen eh nicht trägt, hin zum nachhaltigeren Konsum.
Henrike verfolgt mit ihrem Buch [Amazon Affiliate Link] das Ziel, den Leser*innen das Prinzip der Capsule Wardrobe näher zu bringen und ihnen mit 10 verschiedenen Schnittmustern Basicteile zum selbernähen für eben jene Capsule Wardrobe an die Hand zu geben.
Daher startet das Buch, bevor es ans Nähen geht, erst mal mit einem Theorieteil. Darin erklärt Henrike das Prinzip einer Capsule Wardrobe und gibt Tipps, wie man den eigenen Kleiderschrank Capsule Wardrobe tauglich machen kann (Spoiler: es wird erst mal kräftig ausgemistet werden).
In einem Übersichtskapitel wird dann ein wenig dazu erklärt, wie man seinen persönlichen Stil finden kann. Hier gibt es auch eine kurze Stippvisite in die Welt der Farbberatung – die hier enthaltenen Infos geben zwar einen groben Überblick (es werden auch Farbkarten für die unterschiedlichen Farbtypen abgebildet), sind aber insgesamt zu knapp, um wirklich über die Thematik zu informieren. Das Kapitel ist ein Einstieg und gibt Anregungen und Schlagwörter, mit deren Hilfe man sich tiefer gehend informieren kann. Wenn man einmal seinen Farbtyp kennt, helfen die abgedruckten Farbpalletten bestimmt beim Griff zur schmeichelnden Farbe für den eigenen Typ.
Nach dem Ausflug in die Stilkunde geht es zurück zum Kernthema: Dem Nähen. Hier widmet sich das Buch recht ausführlich den Grundlagen, wie etwa dem richtigen Maßnehmen und auch Schnittanpassungen, deren Erklärung mir richtig gut gefallen hat. Es wird sogar in einem eigenen Kapitel erklärt, wie man ein Schnittmuster richtig „liest“, also was die Knipse bedeuten, wofür die unterschiedlichen Markierungen sind, etc. Daher ist das Buch [Amazon Affiliate Link] meiner Meinung nach auch für Anfänger geeignet, da sie im Theorieteil viele hilfreiche Informationen an die Hand bekommen, die die Grundlage des Nähens bilden.
Sehr gut gefallen hat mir, dass sich Henrike in einem extra Kapitel zum Stoffe shoppen explizit dem Thema Nachhaltigkeit widmet. In dem Kapitel werden kurz die verschiedenen „Öko-Siegel“ erläutert – das ist eine schöne Übersicht, die ich bestimmt das ein oder andere Mal zu Rate ziehen werde, um mir die verschiedenen Standards und Bedeutungen ins Gedächtnis zu rufen. Auch die Tipps zum Online Einkauf von Stoffen haben mir sehr gut gefallen – die sind absolut praxisnah und gerade für Näher*innen wichtig, die noch nicht so viel Erfahrung mit Online-Stoffläden gesammelt haben.
Auch wenn ich sonst, wie ihr wisst, kein großer Fan von Technikteilen in Handarbeitsbüchern bin, hat mir der Teil in Capsule Wardrobe [Amazon Affiliate Link] wirklich gut gefallen. Er macht das Buch rund, er vermittelt die Philosophie der Autorin und des Capsule Wardrobe Konzeptes, das ja sehr stark auf Nachhaltigkeit beruht. Hier macht es für mich Sinn, dass das Buch neben Schnittmustern auch praktische Tipps zum Nähen gibt, damit die Leser*innen die Designs möglichst passgenau und hochwertig umsetzen können, damit die entstehenden Kleidungsstücke auch lange halten. Dazu gehört auch die schöne übersichtliche kleine Stoffkunde, die hilft, den richtigen Stoff für das nächste Nähprojekt zu finden.
Kern des Buches [Amazon Affiliate Link] sind eindeutig die 10 Schnittmuster. Enthalten als Basics für die Capsule Wardrobe sind:
- ein Kleid
- ein Basic Shirt
- eine Hose
- eine Leggings
- eine Tunika
- ein Top
- ein Cardigan
- ein Pullover
- ein Rock
- ein Rucksack
Die Kleidungsstücke sind allesamt, wie schon gesagt, Basicteile, also recht schlicht und ohne Schnörkel. Durch die Stoffwahl kann man den einzelnen Teilen dann einen individuellen Look geben – so sind sie wandelbar und lassen sich, ganz nach eigenem Farbkonzept, auf die eigene Capsule Wardrobe zuschneiden und sind so dann untereinander kombinierbar. Viele der Kleidungsstücke sind außerdem so gestaltet, dass man sie ganz leicht abwandeln kann, um so aus einer Tunika eine Bluse oder aus einem Kleid ein Shirt zu zaubern.
Hier hat mir die persönliche Ausrichtung des Buches super gut gefallen. Henrike modelt ihre Kreationen nicht nur selbst, sondern hat auch ihren Probenäherinnen total viel Raum eingeräumt. Dadurch sieht man alle Schnitte in den unterschiedlichen Varianten, mit unterschiedlichen Stoffen – und eben auch an unterschiedlichen Figurtypen. Diese Idee hat mir wunderbar gefallen. Sie zeigt zum einen, dass auch „normale Hobbynäherinnen“ mit den Schnitten super schöne Ergebnisse erzielen können und hilft zum anderen (zumindest mit), besser einschätzen zu können, wie der Schnitt am eigenen Körper aussehen könnte. Es freut mich sehr, dass sich der Verlag auf dieses Konzept eingelassen hat.
Die verschiedenen Nähbeispiele sind auch ein toller anschaulicher Beweis, wie unterschiedlich ein Schnitt durch die Stoffwahl wirken kann. Die enthaltene Hose geht, je nach Stoffart, entweder als Joggingshose oder als seriöse Businesshose durch, die man durchaus auch ins Büro anziehen kann.
Die Nähanleitungen sind gut bebildert, allerdings nicht so ausführlich, wie man es von Einzelschnitt eBooks vieler Indiedesigner kennt. Für mich reicht die Anleitung völlig aus und ich denke auch, dass jeder, der schon einmal ein Kleidungsstück genäht hat, damit ohne Probleme zurechtkommen sollte.
Die einzige Kritik, die ich zu den Schnittmustern anzubringen habe, ist die sehr vage Angabe der benötigten Stoffmenge. Diese wird nicht nach Größe aufgeschlüsselt, sondern in einer groben von bis Spanne zusammengefasst. Beim Kleid sind das mal eben 2 bis 4 Meter, was eine riesige Spanne ist und nicht unerheblich beim Stoffkauf zu Buche schlägt. Hier wären – schon im Sinne der Nachhaltigkeit (Stichwort: Restevermeidung) – wünschenswert, für jede Größe eine entsprechende Angabe zu haben.
Wo wir grad bei Spanne sind: Ich muss unbedingt noch die Inklusivität der im Buch enthaltenen Größen (nach unten und nach oben) positiv hervor heben! Die Schnitte gehen von Größe 32 bis Größe 50, oder in Maßen gesprochen: Von einem Brustumfang von 78cm bis hin zu 122cm. Das finde ich absolut lobenswert (und würde mir wünschen, dass das zum Standard für Nähbücher wird!).
Fazit
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Mir gefällt der Nachhaltigkeitsaspekt, der hier und da aufblitzt (gerne mehr davon!) und auch von den Modellen aus dem Buch gefallen mir die meisten sehr gut. Wer auf der Suche nach schönen Basic Schnitten ist, sollte sich dieses Buch [Amazon Affiliate Link] auf alle Fälle einmal näher anschauen!
Überblick
Titel: Capusle Wardrobe. Das Nähbuch. [Amazon Affiliate Link]
Autorin: Henrike Domin
Verlag: EMF Verlag
Preis: 24,99€