Berlin Knits 2017 – Ein Erlebnisbericht in Einkäufen

Wie viele von euch wahrscheinlich wissen, fand am vergangenen Wochenende in Berlin das zweite Berlin Knits Yarn Festival statt – ein Wollfest rund um unsere Sucht nach schönen fasern. Das erste Festival dieser Art hat 2015 stattgefunden und ich freue mich wirklich sehr, dass die beiden Damen von Yarn over Berlin nach einem Jahr Pause dafür gesorgt haben, dass in Berlin mal wieder ein Wollevent stattfindet. Was Wollfeste angeht sieht es in Berlin und der näheren Umgebung leider recht düster aus (bis auf das Wollfest Leipzig) – da ist der Westen Deutschlands deutlich verwöhnter.

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Sobald klar war, dass es 2017 wieder ein Yarn Festival in Berlin geben würde, habe ich sehnsüchtig auf dieses Event hingefiebert. Besonders gefreut habe ich, dass meine liebsten Bonner (und Kölner) Strickelfen Frau Jetztkochtsieauchnoch, die Maschenprobenuschi, Frau Feinmotorik, Solunas kreatives Chaos, Fräulein Hoppenstedt und dat Kowalski die wollige Verlockung als Anlass genommen haben, mir und dem schönen Berlin einen Besuch abzustatten. Außerdem haben wir auch die liebe Bettina aka The Knitting Me zu einem Besuch aus dem fernen Österreich überreden können, so dass wir als lustiger Achtertrupp das Fest unsicher gemacht haben.

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Ich war leider erkältungstechnisch ziemlich angeschlagen und habe mich teilweise im Doping-Rausch durch die Räume bewegt und deswegen leider verpasst, Fotos zu machen – ich Depp. Deswegen muss ich euch jetzt anhand meiner Beutefotos über das Festival führen.

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Ich bin das Yarn Festival ohne konkrete Einkaufspläne angegangen, was ziemlich riskant ist, denn ich neige dann dazu, etwas zu eskalieren. Aber Berliner Wollfest ist ja nicht jeden Tag, da kann man auch mal zuschlagen. Einzig einen nicht wolligen Kaufwunsch hatte ich: Ich wollte mir unbedingt die tollen Nadeltaschen von Bodolina kaufen, um meinem Nadelchaos endlich Herr zu werden. Ich benutze ja vor allem das Schraubsystem von HiyaHiya und finde das dort mitgelieferte Täschchen nicht so ideal, da mir dort ständig die Nadelspitzen rausrutschen, wenn es in meinem Wollkorb mal auf dem Kopf rumfliegt. Außerdem habe ich über die Jahre auch eine relativ beachtliche Sammlung an Rundstricknadeln erworben, die in ihren Einzelpackungen in einer Kiste lagern – nicht sehr übersichtlich.

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Bei Bodolina gibt es unter anderem Taschenlösungen für Rundnadeln und Nadelsysteme, wovon ich mir je eine Tasche gegönnt habe. Dort kann man die Nadeln und Seile sicher verstauen und nichts rutscht mehr herum. Außerdem sind die Nadeltaschen sehr übersichtlich, da man jedes Fach mit der passenden Nadelstärke beschriften kann – die passenden Aufkleber gehören dazu. Ich habe meine Nadeln zuhause direkt umsortiert und bin sehr zufrieden mit der neuen Aufbewahrungslösung.

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Bei der Wolle habe ich mich wie gesagt treiben lassen. Auf dem Berlin Knits waren sehr viele Aussteller vertreten, die ich vorher noch nicht kannte bzw. deren Wolle ich noch nie live gesehen habe. Das fand ich wirklich großartig von den Organisatorinnen – sie haben es wirklich geschafft, ein interessantes und außergewöhnliches Angebot an Ausstellern zusammenzustellen, über die „üblichen Verdächtigen“, die man sonst auf vielen Wollfesten findet, hinaus.

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Einer der Aussteller, den ich erst über das Berlin Knits Festival entdeckt habe, ist das Hamburger Label GarnStories. GarnStories gibt es seit 2015 und ich hatte sie vorher noch nicht auf dem Schirm, was fast schon schändlich ist, denn sie hat eine wirklich tolle eigene Farbsprache. Am Stand von GarnStories gab es hauptsächlich Fingering Qualitäten in Merino in den tollen Speckled Färbungen, denen ich momentan nicht wirklich widerstehen kann. Vor allem die multicolor Färbungen haben es mir an diesem Stand angetan, weshalb ich dort auch ordentlich zugeschlagen habe. Zuerst habe ich mir eine Kombination von einem multicolor und einem eher neutralen Strang ausgesucht, die ich zusammen verstricken möchte. Et Kowalski hat sich dieselbe Kombination ausgesucht und wir planen mit den Garnen bereits einen keinen MiniKAL – wir müssen nur noch das perfekte Muster finden. Bei meiner zweiten Runde an den Ständen vorbei haben mich dann noch zwei knallige orangefarbene Stränge angelacht, die dann auch unbedingt noch mit mussten. Auch daraus soll ein Tuch werden, vielleicht in Kombination mit einem Grau.

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Ein kleiner, aber feiner Stand war der vom Label Handdyed Berlin, auch ein junges Label, das schon in Hamburg einen Stand hatte, dort aber eher ein Grundsortiment zum zeigen dabei hatte. An diesem Stand gab es auch wunderschöne speckled Färbungen, inspiriert von Berlin. Da konnte ich als Berlinerin natürlich nicht widerstehen und habe mit zwei grau-bunte Stränge namens Graffiti mitgenommen.

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Kein Unbekannter auf Wollfesten, aber eine Kaufpremiere für mich, war der Stand von Bilum. BilumYarns sind bekannt für ihre wunderschönen Farbverlaufsbobbel, die es in vielen tollen Qualitäten gibt, zum Beispiel mit Seide, Kamel oder Cashmere. Anders als bei anderen Farbverlaufsgarnen sind die Farbverläufe von Bilum unheimlich harmonisch und gleichmäßig, ohne harte Stufen. Keine Ahnung, wie die das machen, aber es sieht toll aus. Bisher hat mich dieser ganze Gradient/Farbverlaufshype ja eher kalt gelassen, ich bin schon oft ohne wirklich zu schauen auf Wollfesten an diesem Stand vorbei gezogen. Dieses Mal hat er mich aus unerfindlichen Gründen allerdings total fasziniert und ich habe mir tatsächlich zwei 120g Merino Farbverlaufsbobbel ausgesucht. Jetzt muss ich nur noch eine passende Anleitung dazu finden.

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Ein weiterer Stand, der eine unheimliche Faszination auf mich ausgeübt hat, war der Stand der griechischen Färberin von TréLiz. Von ihr hatte ich, bevor ich ihr Label auf der Ausstellerliste zum Festival sah, noch nie etwas gehört. Zum Glück kenne ich sie jetzt, denn ihr Farbsprache ist wirklich unglaublich – ihr Motto ist „color is power“ und das sieht man ihren Färbungen an. Der ganze Stand hat quasi geleuchtet und mich dadurch irgendwie magisch angezogen. Ihre Stränge sind unglaublich knallig, leuchtend und kräftig – häufig neonfarben. Bei ihr konnte ich mich kaum entscheiden und habe schließlich ein sock blank gekauft. Das wollte ich eh schon immer mal ausprobieren und bei Socken kann es für mich ja gar nicht knallig genug sein – gerade an grauen Wintertagen.

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Ein weiteres Label, das ich vorher irgendwie nicht so auf dem Schirm hatte, war Tieke Garne. An diesem Stand gab es meiner Meinung nach die schönsten semisoliden Stränge des ganzen Festivals. Unheimlich tiefe Farben, klar und satt – die Stränge haben mich sehr an Edelsteine erinnert. Hier habe ich mir zunächst einen wunderschönen petrolfarbenen Strang in DK gegönnt. Später bin ich aber – zufällig – noch zu drei weiteren Strängen von Tieke gekommen.

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Unser Achtergrüppchen hat nämlich eine Blindkaufaktion durchgeführt. Jede von uns hat Geld bei den anderen abgegeben und die haben davon drei Stränge Wolle für ein Tuch gekauft. Man durfte vorher No Gos angeben, wie zum Beispiel kein Braun, kein Flausch, nix in Pastell, aber ansonsten war man völlig ahnungslos. Es hat wirklich riesigen Spaß gemacht, für die anderen zu shoppen und die eine oder andere auch ein bisschen aus der normalen „go to“ Farbroutine zu holen. Beim gemeinsamen Mittagessen wurden die Blindkäufe verteilt und ausgepackt und bei so mancher Tüte gab es zunächst ein skeptisches „ooooookaaaaayyyyyy“ zu hören. Bei näheres Betrachtung und nach einer – wirklich kurzen – Eingewöhnungszeit waren aber alle sehr zufrieden mit den Kombinationen, die ausgewählt wurden.

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Für mich haben die Mädels drei wunderschöne semisolide Stränge am Stand von Tieke Garne ausgesucht. Ich finde die Kombination wirklich traumhaft schön und freue mich schon aufs Verstricken. Dafür haben wir nämlich auch schon Pläne: Im Dezember werden wir alle aus unseren Blindkäufen einen Drachenfels von Mairlynd stricken. Die liebe Melanie haben wir auch prompt nach unseren Blindkäufen getroffen und ein wenig gequatscht. Wir haben ihr von unserer Aktion erzählt und unsere Kombinationen gezeigt – ich glaube, sie fand es total lustig.

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So, da das hier eh schon mehr Text geworden ist, als ich eigentlich verfassen wollte und ich euch tatsächlich meine ganze Beute gezeigt habe, mache ich hier mal Schluss. Ein dickes fettes Danke an die Strickelfen und and The Knitting Me, die jetzt Ehrenstrickelfe ist, für ein wundervolles Wochenende. Außerdem ein Danke und Hut ab für Yarnover Berlin – der Wahnsinn, was ihr da auf die Beine gestellt habt! Ich hoffe, Berlin Knits wird jetzt jährliche Tradition!

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