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Die meisten von euch werden es schon mitbekommen haben: Die Frau aus dem TV aka Tanja Steinbach hat Anfang Dezember ein neues Buch veröffentlicht. „Mein ARD Buffet Strickbuch“ * versammelt insgesamt 28 ihrer Strickableitungen, die sie im Laufe der Jahre in der ARD Buffet Sendung als Strickexpertin vorgestellt hat (bzw. sind von den 28 fast alle Anleitungen Highlights aus den TV Sendungen, denn Tanja hat für das Buch auch ein paar neue Anleitungen entworfen).
Da ich auf Amazon einige, aus meiner Sicht, ziemlich unfaire Rezensionen zum Buch gelesen habe, betone ich diesen Fakt noch einmal extra: Die meisten Anleitungen aus dem Buch * sind bekannt durch das ARD Buffet und es gab sie dort auch zum kostenlosen Download. Das Buch ist also keine „Mogelpackung“, denn der Inhalt wird ganz klar kommuniziert. Das Buch ist eine kleine Reise durch Tanjas Jahre im TV – und versammelt die Anleitungen übersichtlich und gesammelt in gedruckter Form an einem Ort – ein definitiver Mehrwert.
Tanja hat außerdem für das Buch fast alle Anleitungen noch einmal „angefasst“ und aufgehübscht – viele Modelle hat sie mit neuen Garnen noch einmal gestrickt, einige Anleitungen noch einmal verbessert – das werden vor allem treue Fans von Tanja im ARD Buffet erkennen und schätzen.
Das Buch enthält Projekte aus drei verschiedenen Kategorien: „Pullis, Cardigans & Co“, „Von Kopf bis Fuß“ und „Für Zuhause“ und damit eine sehr schöne Mischung, da sollte für jede*n etwas dabei sein. Ich habe mich besonders gefreut, dass der Rundpassenpulli Flechtwerk und der Poncho Schräglage enthalten sind – beides sind Projekte, die ich irgendwann mal stricken möchte. Vor allem Flechtwerk, mit seinem Zopfmuster in Fair Isle Technik hat es mir angetan.
EXKURS: Größen bei Strickanleitungen
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings zum Klamotten-Kapitel: Die enthaltenen Größen empfinde ich als sehr eingeschränkt – das gilt übrigens nicht nur speziell für dieses Buch, sondern auch für die meisten anderen Strickbücher- und Strickzeitschriften (viele Indie-Designer sind hier eine erfreuliche Ausnahme).
Die Kleidungsstücke sind – sofern es nicht Einheitsgrößen sind – nur in drei verschiedenen Größen enthalten, wovon fast alle auch noch Doppel- oder auch Dreifachgrößen sind, also zum Beispiel Größe 44-46. Ich bin absolut kein Fan von diesen Mehrfachgrößen, da man damit überhaupt keinen vernünftigen Sitz bekommt. Das ist selbst bei Oversize Klamotten wichtig. Nehmen wir an, jemand trägt Größe 44. An dieser Person wird ein Kleidungsstück in der Größe 44-46 in der Regel deutlich lockerer sitzen als an einer Person, die Größe 46 trägt – damit ist der Look des Kleidungsstückes ein anderer (und eventuell auch nicht der, den das Foto von dem Modell suggeriert, denn es wird nicht immer angegeben, welche Maße das Model hat und welche Größe es trägt.
Wenn dann auch noch die Angabe fehlt, wie viel Mehr- oder Minderweite für das Modell intendiert werden wird es für Stricker*innen sehr schwer gemacht, den Look zu rekonstruieren den das Modellbild suggeriert. Dieses Größenthema ist mehr als abendfüllend und ich werde es hier nicht vertiefen, aber es fällt mir halt in letzter Zeit gehäuft auf, dass Bücher und Zeitschriften wesentlich weniger Größeninklusiv sind und deutlich häufiger mit Doppel- oder Dreifachgrößen arbeiten als Indiedesigner. Klar dauert es länger, mehrere Einzelgrößen zu gradieren und es ist auch ein größerer Zeitaufwand, aber ich finde es ehrlich gesagt doof, wenn die komplette „Umrechnungsarbeit“ bei der Stricker*in hängen bleibt. Und ich rede nicht davon, dass in einer Anleitung alle möglichen Spezialfälle wie riesenhaft groß, zwergenhaft klein, Buckel und drei Arme berücksichtigt werden sollten – aber zumindest Einzelgrößen in einer vernünftigen Größenspanne erwarte ich schon von einer. Ansonsten könnten Designer*innen direkt nur ein Foto des fertigen Strickstückes und benötigte Charts in eine Anleitung packen, eine Mustergröße berechnen und schreiben: Strick Dir den Pullover so, dass er Dir passt… Aber das gilt, das sage ich hier noch mal extra dazu, nicht speziell für dieses Buch sonedrn generell für Strickbücher- und Zeitschriften. Ich war nur grad so drin, dass ich das hier einmal rauslassen musste (sorry Tanja!).
Zurück zum Buch
Was mich an dem Buch sehr gefreut hat, ist die Tatsache, dass eines der Models im Klamotten-Kapitel in die Kategorie Plus Size / Curvy fällt – das sieht man immer noch viel zu selten in Büchern, die nicht speziell auf dieses „Klientel“ ausgerichtet sind. Danke dafür!
Den größten Raum im Buch nimmt das Kapitel „Von Kopf bis Fuß“ ein, in dem Accessoires wie Mützen, Stirnbänder, Tücher und Co enthalten sind. Hier hat Tanja meiner Meinung nach ein super Händchen in der Auswahl der Projekte erwiesen – es ist eine schöne und abwechslungsreiche Auswahl und enthält selbstverständlich auch das „Sommernachtstraum“ Tuch, das vor einigen Jahren gefühlt jede*r Zweite Stricker*in gestrickt hat – ein super schönes halbrundes Tuch, das fast schon Nuvem’sche Dimensionen hat.
In diesem Kapitel hat mir besonders die Bandbreite der verwendeten Garne gefallen: Von ganz dünn bis ganz dick ist hier alles vertreten und Tanja hat einfach einen wahnsinnig tollen Sinn für spannende Garne und die dafür passenden Projekte.
Aus dem Accessoires Kapitel habe ich direkt das Stirnband Querdenker und die Docklands Fischermütze gestrickt (die Blogbeiträge dazu kommen im Laufe der nächsten Wochen noch) – das sind wundervolle schnelle Projekte für ein flottes Erfolgserlebnis.
Auch im „Für Zuhause“ Kapitel sind einige Projekte enthalten, die ich irgendwann einmal stricken möchte – allen voran das Kissen „Schattenwerk“, das in der Schattentrick-Technik gearbeitet wird und sein farbiges geometrisches Kreismuster nur aus einem bestimmten Blickwinkel enthüllt. Auch der riesige Musterstück Plaid ist enthalten – eine große Decke aus 24 verschiedenen Quadraten, die vor einiger Zeit als Adventskalender beim ARD Buffet veröffentlicht wurde.
Die Strickanleitungen im Buch * sind eine gute Mischung aus einfach bis etwas komplizierter, so dass hier für jedes Strickniveau spannende Projekte dabei sind. Die Anleitungen sind aus meiner Sicht auch gut nachvollziehbar, allerdings sind sie „filatisiert“ und folgen der Anleitungslogik aus Strickzeitschriften – das kann für Stricker*innen, die vor allem sehr ausführliche Indie-Anleitungen gewohnt sind, erst mal etwas ungewohnt sein. Man muss hier manchmal ein bisschen mehr mitdenken als gewohnt, aber da bin ich mittlerweile sogar ein wenig Fan von, denn es hilft, zu verstehen, was man warum tut.
Am Ende des Buches ist noch ein Grundlagenteil enthalten – ihr kennt meine Meinung dazu. Hier ist er aber meiner Meinung nach ziemlich gut gelungen, denn er ergänzt die Anleitungen aus dem Buch. Im Grundlagenteil finden sich zum Beispiel insgesamt drei Sockentabellen für 4fach, 6fach und 8fach Garn und ein kurzer Sockenstrick-Workshop, in dem gezeigt wird, wie man Bündchen, Bumerangferse und Bandspitze strickt. Außerdem enthält der Technik-Teil auch eine Erklärung des Patchworkstrickens, bei dem einzelne gestrickte Quadrate miteinander verbunden werden ohne das man nähen muss – für meine Bibliothek eine schöne Ergänzung, denn diese Technik ist in keinem meiner anderen Strickbücher enthalten.
Fazit
Das ARD Buffet Strickbuch * ist in meinen Augen eine wirklich gelungene Werkschau von Tanja Steinbuch. Für ein Strickbuch sind mit 28 Anleitungen deutlich mehr enthalten, als man es sonst von Strickbüchern gewohnt ist. Die Projektauswahl gefällt mir wirklich gut und es ist einiges enthalten, was ich unbedingt mal nachstricken möchte. Dazu gibt es am Anfang des Buches noch einen kleinen Einblick in den Dreh-Alltag beim ARD Buffet, den ich sehr spannend fand. Von mir gibt es eine klare Empfehlung für das Buch – schaut mal rein, wenn ihr die Gelegenheit bekommt!
Überblick
Titel: Mein ARD Buffet Strickbuch *
Autorin: Tanja Steinbach
Verlag: Frechverlag
Preis: 19,99€ (D)
[…] habe ich euch das neue Buch von Tanja Steinbach „Mein ARD Buffet Strickbuch“ * vorgestellt: KLICK. Da ich zwischen den Jahren nach einigen Klamottenprojekten mal wieder etwas kleines, schnelles […]
Wie immer sachlich und informativ