[Werbung. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Stiebner Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Werbelinks, die mit einem * gekennzeichnet sind. Wenn ihr diese zum Shoppen benutzt, bekomme ich eine kleine Provision. Der Einkauf wird für euch dadurch nicht teurer und ich kann auch nicht sehen, wer was über diesen Link bestellt. Ihr unterstützt damit meine Arbeit an diesem Blog. Danke!]
Nachdem wir uns in der letzten Rezension nach Finnland begeben haben [KLICK], bleiben wir geographisch in derselben Ecke und schauen in Lettland vorbei. Lettland, das weiß wahrscheinlich fast jede*r Stricker*in, ist bekannt für seine reichhaltige Stricktradition. Insbesondere die spitzen Fäustlinge, auf ganz dünnen Nadeln fest gestrickt mit wunderschönen mehrfarbigen Einstrickmustern sind über die Grenzen Lettlands hinaus bekannt.
Ich habe ja im vergangenen Dezember einen Trip nach Riga gemacht und bin dort vielfach den Handschuhen und auch der traditionellen lettischen 2fädigen Schafswolle begegnet. Die gab es sogar auf dem Weihnachtsmarkt zu kaufen. Das lettische Garn ist in seiner Haptik recht robust, für einige bestimmt auch kratzig, aber eng verstrickt ist es perfekt für Handschuhe geeignet, da es super dicht wird und gut wärmt.
Wer Riga besucht und der wollsüchtigen Zunft angehört, sollte unbedingt bei Hobbywool vorbeischauen. Dort gibt es nicht nur die typisch lettische Wolle in ganz vielen Farben sondern auch fertig zusammengestellte Kits inklusive Anleitung für traditionelle lettische Fäustlinge, die „Knit Like a Latvian“ Kits. Diese Kits von Hobbywool gibt es mittlerweile auch außerhalb von Riga zu kaufen. Zusammengestellt werden sie von der Inhaberin von Hobbywool, Iela Ozolina. Iela hat viele traditionelle lettische Muster aufgeschrieben und so Strickerinnen auf der ganzen Welt zugänglich gemacht. Ihr Buch „Knit Like a Latvian“ ist letztes Jahr im Stiebner Verlag auf Deutsch erschienen.
Das war jetzt eine lange Anleitung, aber ich wollte euch den Laden (und Riga generell) unbedingt ans Herz legen!
Das Buch „Lettisch stricken. 50 originelle Strickmuster für Handschuhe und Stulpen“ * enthält, wie der Titel schon verrät, 50 lettische Designs für alles, mit dem man die Hände warm halten kann. Hier muss ich vorweg sagen, dass insbesondere die typischen lettischen Fäustlinge immer demselben Grunddesign folgen – sie unterscheiden sich nur durch das mehrfarbige Einstrickmuster. Auch die im Buch enthaltenen fingerlosen Handschuhe und Stulpen folgen alle demselben Grundaufbau – mit ein wenig Varianz in den Bündchen. Wer also 50 total unterschiedlich aufgebaute Designs erwartet, wird mit dem Buch nicht glücklich. Bei den traditionellen lettischen Handschuhen geht es um die Muster, von denen viele sehr alte Symbole enthalten, deren Bedeutung am Anfang des Buches erklärt werden (da bin ich Nerd, sowas gefällt mir sehr). Da gibt es zum Beispiel das Zeichen des Auseklis, das den Menschen vor bösen Mächten beschützen soll, die nachts ihr Unwesen treiben.
Da die Grundkonstruktion bei allen Handschuhen im Buch * gleich ist, wird in einem Grundlagenteil einmal gezeigt, wie ein Handschuh von vorne bis hinten gestrickt wird – und wie die enthaltene Strickschrift zu lesen ist. Ein Handschuh wir komplett als Strickschrift dargestellt, inklusive markiertem Rapport für den Daumen – da braucht man, wenn man die Grundanleitung einmal verstanden hat, keine schriftliche Anleitung mehr, alle notwendigen Informationen sind in der Strickschrift enthalten (das kommt mir ja immer sehr entgegen, ich mag sowas, das lässt sich für mich leichter auf einen Blick erfassen als langer Text).
Gut gefallen hat mir aber, dass trotz der Strickschrift für jedes enthaltene Modell noch ein paar kurze Anweisungen aufgeführt sind, die die wichtigsten Schritte noch einmal kurz benennen – so dürfte nix schief gehen. Der Grundlagenteil ist mit Illustrationen bebildert und aus meiner Sicht sehr gut verständlich – ich konnte auf allen Zeichnungen gut erkennen, was mir der Künstler damit sagen möchte und worauf es ankommt.
Die enthaltenen Modelle in dem Buch gefallen mir wirklich gut. Es sind sehr traditionelle Muster enthalten, die überwiegend auch in sehr klassischen Farben gezeigt werden. Gut gefallen hat mir, dass ab und zu ein paar „knalligere“ Modelle dabei sind, die zeigen, wie man Farbe bei den mehrfarbigen Mustern einsetzen kann – hier kann sich ja jede*r selbst die passende Kombi zusammen stellen. Lobend hervorheben möchte ich auch die Fotos: Die sind klar auf das Strickstück fokussiert, man kann die Muster jeweils immer gut erkennen.
Wenn ich an dem Buch etwas zu nörgeln habe, dann ist das die Tatsache, dass die Strickschriften für meinen Geschmack etwas zu klein ausgefallen sind. Da muss man schon sehr genau hingucken, um die manchmal enthaltenen Symbole für Zu- oder Abnahmen nicht zu übersehen. Hier hätte man dem Ganzen etwas mehr Platz gönnen können. Außerdem hat mich in der Einführung die Aussage geärgert, dass man die Handschuhe explizit nicht mit der Magic Loop Technik stricken kann. Sorry, das ist Bullshit! Man kann die Handschuhe mit Nadelspiel, Magic Loop, CraSy Trios * oder Sockenwunder * stricken, alle Wege führen zum Ziel. Lasst euch dadurch nicht verunsichern!
Fazit
Die Rezension ist vielleicht etwas kürzer, als ihr von mir gewohnt seid, aber ich wüsste nicht, was ich noch ergänzen sollte: Wer Lust hat, lettische Muster zu probieren, sollte sich das Buch * auf alle Fälle mal näher ansehen. Man muss aus den Einstrickmustern ja auch keine Handschuhe machen, sondern kann sie auch für etwas anderes verwenden – das Buch ist so gesehen auch eine tolle Strickmustersammlung für traditionelle lettische Strickmuster. Ich will auf alle Fälle das ein oder andere Paar daraus nachstricken.
Überblick
Titel: Lettisch stricken. 50 originelle Strickmuster für Handschuhe und Stulpen. *
Autorin: Ieva Ozolina
Verlag: Stiebner Verlag
Preis: 19,90 € (D)
Dieses Buch musste ich auch haben und nun weiß ich gar nicht,was ich zuerst annadeln soll!?
Lieben Gruß, Sabine
Das geht mir auch so. Aber das doch eigentlich ein „tolles“ Problem, oder? :-)
Liebe Grüße
Steffi
Das stimmt😉