[Werbung. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar kostenlos vom Verlag zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Links.]
Es ist schon ein Weilchen her, dass Sylvie Rasch aka CraSy Sylvie ihr zweites Buch zum Mosaiktücher Stricken veröffentlicht hat – aber ich bin erst jetzt dazu gekommen, mich ausführlicher damit zu beschäftigen und so ein Strickbuch wird ja nicht schlecht. Wer meinen Blog und den Frickelcast verfolgt, der weiß, dass ich der Mosaikmuster inzwischen ein wenig überdrüssig geworden bin. Vor allem diese ganz bildlichen Muster sind nicht so wirklich meins, wenn, dann mag ich es lieber graphisch. Auf Sylvies Buch „Noch mehr CraSy Mosaik-Tücher stricken“ [Amazon Affiliate Link] war ich trotzdem sehr gespannt, denn es verspricht „neue Formen“ – darauf war ich tatsächlich sehr neugierig, denn ich finde, es gibt unter den Mosaiktüchern bisher nur sehr eingeschränkte Varianz in der Tuchform.
Überblick
Das Buch [Amazon Affiliate Link] ist so aufgebaut, wie man es von den Büchern von Sylvie kennt: Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Bücher nicht „nur“ mit Anleitungen zu füllen, sondern immer auch einen Theorieteil voranzustellen, in dem sie die wichtigsten im Buch verwendeten Techniken zeigt und erklärt. Für mich ist das in den meisten Fällen nicht nötig, es macht ihre Bücher so aber auch für Anfänger handhabbar und nachvollziehbar, was ich einen guten Ansatz finde Außerdem artet dieser Theorieteil nie zu einem „wie strickt man rechte und linke Maschen“-Grundlagenteil aus, sondern konzentriert sich auf die Techniken, um die es im Buch geht. Nach dem Einführungsteil folgen 15 Anleitungen für Tücher in verschiedenen Formen zum nacharbeiten.
Der Theorieteil
Der Theorieteil bezieht sich, wie eben schon erwähnt, auf das Stricken von Mosaikmustern. Das ist ja eigentlich nicht so schwierig, aber für Stricker*innen, die das noch nie gemacht haben, wird hier, untermalt mit Fotos, gezeigt, wie man kraus rechts und glatt rechts im Mosaikstil arbeitet. Gut gefallen hat mir, dass Sylvie dem Technikteil einen Farbkreis vorangestellt hat, an dem sie kurz erläutert, welche Auswirkung die Farbwahl auf die Sichtbarkeit des Mosaikmusters hat.
Neben dem „wie stricke ich es“ wird auch erläutert, wie man Mosaikmuster richtig liest. Denn das Buch (Spoiler für den Musterteil!) schreibt dankenswerterweise die verwendeten Mosaikmuster nicht Zeile für Zeile aus (das finde ich höchst unübersichtlich) sondern stellt diese in Strickschriften dar. Da man aber Mosaikcharts ein wenig „anders“ liest als Charts fürs mehrfarbige Stricken, muss das natürlich erläutert werden. Das gelingt Sylvie, wie ich finde, nachvollziehbar und mit wenigen Worten.
Gefreut hat mich, dass ich auch noch etwas Neues im Theorieteil lernen konnte – und zwar bei den Zunahmen. Ich kenne und liebe die kfb Zunahme, bei der man aus einer Masche zwei herausstrickt, indem man erst vorne und dann hinten in die selbe Masche einsticht. Irgendwie habe ich nie logisch weiter gedacht, dass man das ja auch umgekehrt machen kann, also kbf (erst hinten, dann vorne einstechen). Das ergibt dann das Gegenstück zum kfb, denn auch bei diesen Zunahmen gibt es eine Links- oder Rechtsneigung. Hab ich nie drüber nachgedacht, werde ich ab jetzt so machen!
Weitere Techniken, die erklärt werden, sind verkürzte Reihen mit Doppelmaschen. Hierzu gibt es nur ein Foto, da bin ich nicht sicher, ob Anfänger*innen allein mir der Beschreibung im Text klarkommen, hier hätte man eventuell noch mehr Fotos ergänzen können.
Weitere Techniken, die erklärt werden sind das Intarsien stricken und das unsichtbare Vernähen von Fäden (bei letzterem habe ich auch noch ein wenig Nachholbedarf *hust*). Insgesamt finde ich den Theorieteil gut gelungen, es wird alles notwendige erklärt, ohne das Ganze unnötig aufzublähen. Den ein oder anderen Kniff habe auch ich noch daraus mitnehmen können.
Die Projekte
Das Herzstück des Buches sind natürlich die Projekte – 15 Tuchmuster werden insgesamt präsentiert. Da ich ja ziemlich mosaikmüde bin, war ich ziemlich überrascht, dass mir doch einige sehr gefallen haben und ich doch tatsächlich darüber nachdenke, mal wieder ein Mosaikprojekt zu stricken. Das liegt vor allem daran, dass Sylvie Projekte designt hat, die sich an einigen Stellen von den „gewohnten“ Mosiktüchern abheben. Sie arbeitet zum Beispiel mit verkürzten Reihen und Intarsien, was es zum Beispiel erlaubt, die Muster nur an bestimmten Stellen im Tuch zu stricken – bei den allermeisten Anleitungen, die man so kennt, ziehen sie sich immer über die gesamte Reihenbreite.
Durch die Intarsientechnik ist es möglich, wie bei dem Tuch „Erdbeertraum“ ein Mosaikmuster mittig wie ein Panel im Tuch zu platzieren und die Flügel einfarbig zu stricken. Auch wenn mir das im Tuch verwendete Mosaikmuster nicht so gut gefällt finde ich die Konstruktionsidee super, denn sie bietet noch einmal ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten und Ideen, die man für eigene Designs umsetzen kann.
Auch das Arbeiten mit verkürzten Reihen ermöglicht es, mal jenseits vom klassischen Dreieck oder Halbrundtuch mit Tücherformen zu spielen. Hier hat es mir besonders das Tuch „Heisskalter Fächer“ angetan, das aus mehreren aneinandergesetzten Dreiecken besteht und so eine „zackige“ Abschlusskante bildet. Das Tuch gefällt mir wirklich sehr gut und ich habe es schon auf meine imaginäre „Muss ich stricken“ Liste gesetzt.
Was mir an den Tüchern aus dem Buch auch noch gut gefällt, ist die Tatsache, dass sie nahezu alle ohne Probleme und Rumrechnerei in der Größe anpassbar sind. Es gibt zu jeder Anleitung eine Skizze, die zeigt, wie das Tuch jeweils konstruiert ist, so dass man mögliche Anpassungen leicht von vorneherein einplanen kann. Außerdem gibt Sylvie auch in der Anleitung immer Hinweise, wie man das Tuch vergrößern oder verkleinern kann – die Tücher sind meistens so konstruiert, dass es dazu vollkommen ausreicht, mehr oder weniger Wiederholungen eines Mustersatzes zu stricken.
Was mir bei den Modellen aus dem Buch auch positiv aufgefallen ist, ist die Bandbreite der verwendeten Wollsorten. Hier gibt es eine schöne, große Auswahl für kleinere und größere Geldbeutel und es hat mich besonders gefreut, dass mit Yundi & Grete auch eine Handfärberin vertreten ist (und das Tuch aus ihrem Garn sogar das Titelmodell ziert). Handgefärbte Wolle findet man in deutschen Strickbüchern ja leider nur selten.
Besonders hervorheben muss ich noch das Tuch „Eye of the Tiger“, das von Frau Jetztkochtsieauchnoch höchstpersönlich Modellgestrickt wurde – und ich muss sagen, das hat sie fein gemacht. Das Tuch gefällt mir auch von Mosikmuster her gut und es ist vor allem spannend kosntruiert: Mit Halbintarsientechnik und an der Seite angestrickter Musterkante.
Fazit
Obwohl ich ein wenig Mosaikmuster-müde bin, habe ich dem Buch einige Tücher entdeckt, die mich überrascht und sehr angesprochen haben. Das liegt vor allem daran, dass Sylvie hier ein paar Konstruktionstechniken eingeführt hat, die ich von den klassischen Mosaiktücherdesigns nur wenig kenne. Ein Fan von bildlichen Mustern bin ich immer noch nicht, aber das Buch bietet hier eine schöne Mischung aus bildlich und graphisch, so dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte.
Ich kann das Buch empfehlen – vor allem all jenen, die Mosaikmuster mal mit anderen Konstruktionsweisen verbunden sehen wollen.
Kurzinfo
Titel: Noch mehr CraSy Mosaik Tücher stricken [Amazon Affiliate Link]
Autorin: Sylvie Rasch
Verlag: Christophorus Verlag
Preis: 17,00€ (Deutschland)
[…] Affiliate Link]. Ich habe euch ja schon einige Bücher von Sylvie vorgestellt (zu Mosaiktüchern: KLICK und zu Mosaiksocken: KLICK) und natürlich habe ich auch ihr neuestes Werk genau unter die Lupe […]