[Werbung. Das Buch wurde mir als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Links.]
Wenn diese Rezension ein Motto hätte, wäre es vermutlich „Man wächst mit seinen Aufgaben“ oder auch „Manchmal muss man sich eingestehen, dass man noch nicht soweit ist“ – oder so. Aber beginnen wir von vorne. Dass ich ein Handarbeits-Technik Freak bin, habt ihr ja mittlerweile bestimmt schon mitbekommen. Ich inteeressiere mich immer für das Warum und das Wie und möchte so viel wie möglich verstehen und so viel wie möglich selber lernen.
Deswegen hat mich im Nähbereich das Buch „Rock Grundschnittvariationen“ [Amazon Affiliate Link] von Harumi Maruyama angesprochen. Sich selber einen perfekt passenden Grundschnitt für den eigenen Körper anzufertigen (und diesen dann beliebig abwandeln zu können) ist ja irgendwie das hohe Ziel beim Nähen (meins zumindest). Und Röcke erschienen mir da ein geeignetes Einsteigerobjekt, da sie relativ (und das ist ein deutliches relativ) simpel in ihrer Grundform sind. So zumindest meine Idee.
Das Buch ist eine Einführung in die Welt der Schnittmusterkonstruktion. Es wird anhand verschiedener Rockschnitte gezeigt, wie man einen Grundschnitt abwandeln kann und somit nahezu jede denkbare Rockform konstruieren kann. Das Buch zeigt Varianten folgender Rockformen:
- Enge Röcke
- Trapezröcke
- Ausgestellte Röcke
- Eingereihte Röcke
- Faltenröcke
- Bundfaltenröcke
- Meerjungfrauenröcke
- Röcke mit Passe
- Einfache Röcke ohne Schlitz
- Designröcke
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Buch ist definitiv kein Einsteigerbuch, denn es setzt bereits einiges an Wissen voraus. Aller erläuterten Schritte werden zwar sehr kleinteilig aufgeführt, das Buch erfordert allerdings ein großes Maß an Einarbeitung und Aufmerksamkeit – und ich gebe offen zu, dass ich hieran fürs erste gescheitert bin.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass sich dieses Buch nicht allzu viel mit der Anpassung eines Grundschnittes an die eigene Körperform aufhält, sondern vor allem tief in die Materie der Schnittkonstruktion einsteigt. Und dafür fehlt mir definitiv noch viel Wissen und Übung (ich sollte mich vielleicht erst mal tiefer in das Anpassen von Schnittmustern einlesen, bevor ich anfange, eigene Schnitte konstruieren zu wollen…).
Das Buch beginnt mit einigem Grundlagenwissen über Röcke und deren Sitz. Vor allem geht es hier um die erforderlichen Maße – und deren Verhältnis zueinander. Es wird erklärt, warum welche Maße genommen werden und wie diese mit dem Schnittmuster zusammenhängen. Das fand ich sehr spannend, denn es hilft mir, Schnitte besser zu verstehen. Hier hätte ich mir durchaus noch mehr und ausführlichere Informationen gewünscht, denn, wie auch der Rest des Buches, ist dieser Teil äußerst knapp gehalten.
Es gibt wenig Fließtext, dafür aber viele Schemazeichnungen und Fotos von Nesselmodell. Jemand, der schon ein wenig Erfahrung mit der Konstruktion von Schnittmustern hat, wird damit sicher gut zurechtkommen, für mich sind die knappen Erläuterungen in Verbindung mit den Zeichnungen – zu meinem jetzigen Näh-Wissens-Status-Quo – nicht immer ausreichend.
Das Buch enthält einen Schnittmusterbogen, der die verwendeten Rockgrundschnitte enthält, aus denen dann die Rockvariationen konstruiert werden. Enthalten sind die Größen für Hüftweiten von 87 bis 103 cm. Hieran merkt man, dass es sich um ein japanisches Buch handelt: Es wird von sehr kleinen, zierlichen Körpern ausgegangen – also auch von eher kleinen Körperhöhen (ich sprenge hier mit meinen 1,80m jede japanische Norm).
Wer ober- oder unterhalb dieser Tabelle liegt, muss seinen Grundschnitt komplett selbst erstellen, bevor die im Buch vorgestellten Varianten konstruiert werden können. Das Erstellen des eigenen Grundschnittes wird auf gerade einmal zwei Seiten abgehandelt. Für mich, die in der Schnittmusterkonstruktion keinerlei Erfahrung hat, ist das definitiv eine große Herausforderung. Ich bin mir allerdings relativ sicher, dass ich es schaffen würde, mir mithilfe des Buches den Rockgrundschnitt selber zu konstruieren – mit genügend Zeit, Geduld und Konzentration – denn die erklärenden Zeichnungen sind sehr akribisch beschriftet und es gibt eine Tabelle, die die erforderlichen Maßangaben für sehr viele Größen enthält.
Wenn man einmal seinen Rockgrundschnitt erstellt hat, kann man daraus mithilfe des Buches durch Aufschneiden und Anpassen dieses Grundschnittes alle oben genannten Rockformen in unterschiedlichen Varianten erstellen. Auch das ist sicher nicht trivial und erfordert, gerade für Anfänger wie mich, intensives Einarbeiten und viel Probieren, ich hatte nach der Lektüre aber auf alle Fälle das Gefühl, dass das machbar ist. Außerdem vermittelt es mir ein gutes Verständnis für den Aufbau von Röcken, so dass ich, wenn ich schon nicht meinen eigenen Schnitt konstruiere, doch vielleicht jetzt eher in der Lage bin, fertige Schnitte in ihrer Form anzupassen.
Zusätzlich zur Schnittkonstruktion gibt es in dem Buch noch einige Tipps zu Nähtechniken, wie etwa das Einnähen verschiedener Arten von Reißverschlüssen. Hier bin ich optisch ein wenig an meine Grenzen gelangt, denn auch hier gibt es so gut wie keinen Fließtext, sondern beschriftete Schemazeichnungen – und die Seiten wirken auf mich stellenweise viel zu voll und unübersichtlich. An dieser Stelle hatte ich als ersten Impuls überhaupt keine Lust, mich da näher in die beschriebenen Techniken einzufuchsen. Aber das ist vielleicht Geschmackssache – möglich und schaffbar ist es auf alle Fälle.
Fazit
Vielleicht habt ihr meinem Text schon angemerkt, dass ich mich mit dieser Rezension etwas schwer getan habe. Das liegt weniger am Buch, als an mir. Ich bewege mich aktuell glaube ich noch nicht auf einem Nählevel. Das es sinnvoll macht, jetzt schon eigene Schnitte konstruieren zu wollen. Dafür muss ich mich erst mal vertiefter mit dem Anpassen von Schnittmustern auseinandersetzen.
Das Rock-Grundschnitte Buch [Amazon Affiliate Link] ist dennoch eine tolle Ergänzung für mein Bücherregal, denn es vermittelt wirklich sehr viel Fachwissen aus dem Bereich der Schnittkonstruktion, das mir zum einen zeigt, was möglich ist (und wo ich Nählevel-technisch mal hin will) und zum anderen, auch ohne vertieftes Einarbeiten, Hilfestellung gibt, bereits vorhandene Schnitte abzuwandeln. Es ist definitiv eine tolle Ergänzung fürs Nähbücherregal.
In diesem Sinne empfehle ich das Buch sowohl Fortgeschrittenen Näher*innen, die vielleicht schon erste Erfahrungen in der Schnittmusterkonstruktion gesammelt haben, aber auch Einsteiger*innen in die Thematik. Denn ich bin überzeugt, dass man sich mit etwas Durchhaltevermögen mithilfe dieses Buches sehr viel selbst beibringen kann. Es gibt übrigens auch noch ein passendes Buch mit Grundschnitten für Oberteile [Amazon Affiliate Link] und Kleider, das allerdings erst nächstes Jahr erscheint [Amazon Affiliate Link]. Das möchte ich mir bei Gelegenheit auch mal anschauen.
Überblick
Titel: Rock Grundschnittvariationen [Amazon Affiliate Link]
Herausgeberin: Harumi Maruyama
Verlag: Stiebner Verlag
Preis: 32€
[…] zwar gleich, wir finden das Buch fantastisch, aber aus unterschiedlichen Gründen. Die Meinung von Feierabendfrickeleien findet ihr hier: […]