Review: 1000 Tolle T-Shirts von Sebastian Hoofs

[Werbung: Das Buch wurde mir für diese Rezension kosten- und bedingungslos zur Verfügung gestellt.]

Schon lange sind wir mitten im Hochsommer angekommen (für mich könnte es ruhig deutlich kühler sein – ich bin nicht für Hitze geschaffen), da dachte ich, jetzt ist doch die perfekte Gelegenheit, meine Rezension zum Buch „1000 tolle T-Shirts“ vom Herrenmaßschneider Sebastian Hoofs endlich online zu stellen.

Dieses Buch habe ich übrigens zusammen mit Frau Jetztkochtsieauchnoch im Frickelcast rezensiert. Wer also Lust hat, kann sich unsere Diskussion über das Buch in Episode 13 anhören – im Podcast haben wir immer die Möglichkeit, Rezensionsexemplare etwas ausführlicher zu besprechen, das ist eine gute Ergänzung zur Rezension auf dem Blog.

Aber um was geht es hier?

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Überblick

Das Buch „1000 tolle T-Shirts nähen. Kombinieren, variieren, nähen mit dem neuen Baukastenprinzip“ ist im Frechverlag bei Topp erschienen und kostet 19,99€. Der Autor Sebastian Hoofs ist vielen in der Nähszene bestimmt ein Begriff. Er ist Herrenmaßschneider und zeigt viele Einblicke aus seinem Arbeitsalltag und seinen Kreationen (ich bin immer wieder neu erstaunt, wie viel Handnäherei da drin steckt!) auf seinem Instagram Acount.

Da der Autor ein wirklicher Profi ist, habe ich sehr große Erwartungen in das Buch gesteckt, denn es verspricht nicht nur raffinierte Schnitte sondern auch Profi-Nähtechniken, mit denen man seinen Kreationen den letzten, professionellen Schliff geben kann. Und Baukasten-Prinzipien finde ich sowieso immer super.

Ein weiterer Pluspunkt des Buches ist, aus meiner Sicht, dass es neben Damen- auch einige Varianten für Herrenshirts bietet. Herren werden in solchen Büchern ja eher selten bedacht, deswegen hat es mich gefreut, dass ich in diesem Buch auch für Herrn Feierabendfrickeleien fündig wurde.

Enthalten sind die Damenmodelle in den Größen 32-52 und die Herrenmodelle von Größe 46 bis 60.

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Aufbau

Das Buch startet mit einem Grundlagenteil, der ein wenig Grundlagen-Nähwissen vermitteln soll sowie einem Abschnitt über Schnitttechnik und Zuschnitt. Darüber hinaus gibt es noch einen Abschnitt über das Zuschneiden von Paspelstreifen und Bündchen, in dem erklärt wird, wie man anhand der Elastizität des Stoffes die richtige Länge der Streifen ermittelt. Damit man nicht allzu viel selbst rechnen muss werden für die beiden gängigen Elastizitätsfaktoren 10 und 20 Prozent für jedes Modell in einer Tabelle die jeweiligen Maße für jede Größe angegeben.

Nach der „Theorie“ folgen die Modelle. Für die Damen werden elf verschiedene Shirtkombinationen vorgestellt, für die Herren sechs. Zur besseren Übersichtlichkeit werden jeweils vor dem Herren- und Damenkapitel die „Features“ in einer Tabelle aufgeführt, so dass man auf einen Blick sehen kann, welche Variante (Ausschnittform, Ärmelart- und -länge etc) bei welchem Modell verwendet wurde.

Fast alle Modelle werden mit einer speziellen Technik verfeinert, die an der entsprechenden Stelle erläutert wird: Das sind Nähtechniken wie ein handgenähter amerikanischer Ausschnitt aber auch Finishings, die nichts mit Nähen an sich zu tun haben wie zum Beispiel Bleachen oder Motivdruck.

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Die Modelle

Von den Modellen in dem Buch war ich positiv überrascht. Sie sind allesamt tragbar und haben dennoch teilweise ausgefallene und raffinierte Details, die ein langweiliges Basicshirt sehr schön aufpeppen und interessant machen, ohne dass es zu viel wird. Es ist auch eine schöne Bandbreite an Variantionen enthalten, gerade für die Damen: Neben dem klassischen Rundhals- und V-Ausschnitt gibt es noch eine schöne Variante des amerikanischen Ausschnitts, ein Neckholder- und ein Wasserfalltop sowie ein Poloshirt. Sehr gut gefallen haben mir auch die Varianten der Klassiker, beispielsweise ein Rundhalsausschnit mit einem tiefen Schlitz (der mit persönlich etwas zu viel Einblick gewähren würde, aber das lässt sich ja anpassen), der auch an dem Ärmeln wieder aufgenommen wird.

Auch die Herrenmodelle sind ziemlich „modern“ – Herrn Feierabendfrickeleien waren sie fast alle etwas zu „Hipster“ (und ich verstehe, dass er nicht unbedingt ein T-Shirt mit einem ganz tiefen Rundhalsausschnitt tragen möchte), aber es gibt einen „normalen“ T-Shirt Schnitt, auf den wir uns einigen konnten und den ich für ein Probestück verwendet habe.

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Insgesamt gefallen mir die Schnitte sehr gut und auch die enthaltenen Größen haben eine gute Bandbreite. Was ich allerdings überhaupt nicht verstehe, ist, dass bei den Damen nur jede zweite Größe enthalten ist. Die Schnitte gehen zwar von 32 bis 52, in den Maßtabellen und auf dem Schnittmusterbogen gibt es aber nur die Größen 32, 36, 40, 44, 48 und 52. Das sind ziemlich große Sprünge und wenn man zwischen zwei Größen steht muss man das selber am Schnitt mit Augenmaß anpassen. Das finde ich nicht wirklich optimal gelöst – denn Gradieren folgt ja gewissen Regeln und wenn ich da Freestlye zwischen irgendwelchen Linien rummale, um irgendwie auf meine Größe zu kommen kann es gut sein, dass die Passform dann nicht mehr ganz so optimal ist. Zumal für die Herren alle Einzelgrößen vorhanden sind.

Ich habe für Herrn Feierabendfrickeleien das Rundhalsshirt mit aufgesetzter Tasche ohne Tasche genäht. Dabei musste ich den Schnitt locker um 15cm verlängern. Herr Feierabendfrickeleien ist mit fast 2 Metern zwar wirklich groß, aber ich habe mal einige seiner Kaufshirts auf den Schnitt gelegt und auch die sind deutlich länger. Hier ist also aufpassen und gutes Messen angesagt. Außerdem fallen die Schnitte recht schmal aus – Herrn Feierabendfrickeleiens breites Kreuz haben wir gerade so in die größte Größe bekommen. Da muss ich noch mal Hand anlegen, deswegen gibt es hier auch keine Beispielfotos eines fertigen Modells zu sehen.

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Die Anleitungen und die Technik

Das Buch ist eindeutig nicht für Anfänger geeignet. Man sollte schon einiges an Kleidernäherfahrung mitbringen, denn die Erklärungen sind allesamt sehr sehr knapp gehalten. Das gilt auch für den Grundlagenteil, der meiner Meinung nach vollkommen überflüssig ist, da hier in kurzen Abschnitten Dinge angerissen werden, ohne wirklichen Mehrwert zu bieten. Das ist auch in Ordnung, es muss und soll nicht jedes Nähbuch mit Modellen gleichzeitig eine Nähschule sein. Aber der Klappentext verspricht, dass einen der Grundlagenteil mit „dem nötigen Nähwissen“ versorgt und dieses Versprechen wird meiner Meinung nach nicht eingehalten. Es werden dort lediglich einige Materialien wie Zuschneidewerkzeuge und Markiermöglichkeiten vorgestellt sowie in sehr knappen Worten Nähmaschine, Overlock und Coverlock. Der Informationsgehalt dieses Kapitels tendierte für mich gegen Null, meiner Meinung nach hätte man sich einen Gefallen getan, wenn man diesen Teil einfach weggelassen hätte. Auch dem Thema Maßanpassungen wird nur eine knappe Seite gewidmet, die sehr wenig wirkliche Information enthält. Dieser Teil des Buches hat mich enttäuscht, ich finde ihn wie gesagt unnötig. Die Seiten hätte man besser für ein zusätzliches Tshirtmodell verwenden können.

Sehr gut gefallen hat mir die Idee, dass passend zu den Shirtmodellen „Profinähtechniken“ vorgestellt werde, zum Beispiel das saubere Nähen eines Seitenschlitzes. Leider hat auch dieser Teil ein wenig unter Knappheit zu leiden. Es gibt so gut wie keine Bilder und die Erklärungen sind sehr kurz. Hier merkt man deutlich, dass der Autor Profi ist und weiß was er tut und dass er sein Fachwissen auch mit dem entsprechenden Vokabular kurz und knapp ausdrücken kann. Hier hätten für meinen Geschmack ein paar Bilder bzw. Zeichnungen gut getan.

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Fazit

Das Buch verspricht viel, aber hält nicht alles. Der Grundlagenteil ist meiner Meinung nach völlig überflüssig. Die Modelle, um die es in diesem Buch eigentlich geht, gefallen mir wiederum fast alle sehr gut. Ein großes Plus gibt es auch dafür, dass Herrenmodelle enthalten sind. Die Entscheidung, bei den Damen nur jede zweite Größe auf den Schnittmusterbogen und die die Maßtabellen zu packen kann ich absolut nicht nachvollziehen. Da ist die Aussage, das Buch enthalte die Damengrößen 32 bis 52 auch ein wenig gemogelt meiner Ansicht nach.

Erfahrenere NäherInnen können mit dem Buch aber trotzdem glücklich werden, denn die Modelle an sich sind wirklich schön und bringen auch schöne Ideen für raffinierte Details mit. Jedoch muss man sich drauf einstellen, gegebenenfalls etwas mehr am Schnitt rumpfuschen zu müssen – ein Problem, was man bei den enthaltenen Herrenschnitten nicht hat.

Was sind denn eure liebsten T-Shirt Nähbücher?

Kurzübersicht

Titel: 1000 tolle T-Shirts. Kombinieren, variieren, nähen mit dem neuen Baukastenprinzip

Autor: Sebastian Hoofs

Verlag: TOPP kreativ vom Frechverlag

Preis: 19.99€

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