[Werbung: Kostenloses Rezensionsexemplar. Die Wolle für den Modellstrick habe ich von der Bobbelscheune kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Links.]
Inzwischen habt ihr es alle hoffentlich mitbekommen: Unsere liebe Strickelfe Julia aka Frau Feinmotorik ist jetzt eine echte, veröffentlichte Strickbuchautorin! Wie aufregend. Es war natürlich Ehrensache, dass wir sie dabei unterstützen und ihr helfen, einige Modelle für das Buch zu stricken.
Seit Ende Juni ist das Buch im Handel erhältlich und ich habe es jetzt endlich geschafft, es für euch zu rezensieren.
In Julias Buch „Bobbelicious Stricken“ [Amazon Affiliate Link] geht es, wie der Name schon erahnen lässt, um das stricken von Modellen aus „Bobbeln“. Bobbel, das sind diese hippen Farbverlaufswollen, die – oftmals gefacht – in flacher zylindrischer Form daher kommen. Das Buch ist im EMF Verlag erschienen und stellt das strickige Pendant zu dem bereits Anfang diesen Jahres erschienen Buches „Bobbelicious Häkeln“ [Amazon Affiliate Link] von Katja Gradt und Susan Blumhofer dar.
Den beiden Büchern sieht man die nahe Verwandtschaft an, sie haben denselben Look, der mit übrigens sehr gut gefällt. Ich bin ja sonst eher nicht so der Bobbel-Enthusiast, aber die Bildsprache der Bobbelicious-Reihe finde ich wahnsinnig schön. Aber der Reihe nach!
Judging the book by its cover (and the photography)
Bobbelicious Stricken ist ein Hardcover, was mir persönlich bei Büchern aus dem DIY-Bereich am besten gefällt. Ich schleppe Anleitungsbücher gerne mal in der Handtasche oder im Strickbeutel durch die Gegend und da ist so ein Hardcover einfach wesentlich unempfindlicher. Das Bobbelicious-Buch bleibt sogar offen liegen, man muss also die Seiten nicht zusätzlich beschweren, wenn man gerade dabei ist, eine Anleitung nachzuarbeiten.
Besonders gefällt mir die Fotografie in dem Buch. Alle Modelle wurden vor einem dunklen Fotohintergrund fotografiert. Zum einen ist das super, da so nichts von den Modellen ablenkt. Außerdem hebt der dunkle Hintergrund die tollen Farbverläufe der verwendeten Bobbel super schön hervor. Das Gelb des Covermodells knallt dadurch zum Beispiel richtig schön. Gut gefallen hat mir auch, dass die Models in dem Buch farblich eher dezente Kleidung tragen, so dass nichts von den gestrickten Modellen ablenkt.
Auch wenn ich mir bei dem ein oder anderen Modell ein paar mehr Fotos gewünscht hätte, um mir einen besseren Eindruck von dem Strickstück machen zu können, geben die Fotos doch einen sehr guten Eindruck von den Details wieder. Hier wurden eindeutig Strickstücke fotografiert und nicht Menschen, die zufällig ein Strickstück tragen (das ist ein sehr guter Unterschied und leider gibt es bei Anleitungen häufig letzteres).
Der Aufbau
Im Bobbelicious Buch geht es hauptsächlich um die Anleitungen, dennoch wurde diesen ein kleiner theoretischer Teil voran gestellt. In einer kurzen „Materialkunde“ erklärt die Autorin kurz, was es mit Bobbeln auf sich hat, wie man den Farbverlauf am besten einsetzt und welche unterschiedlichen Bobbelarten es gibt. Das hätte es für mich nicht gebraucht, aber für absolute Bobbel-Neulinge ist das vielleicht interessant.
Auf die Materialkunde folgt ein kleiner Strickgrundlagen-Teil bebildert mit Graphiken, die man auch aus anderen EMF-Publikationen kennt. Beschrieben werden hier kurz verschiedene Arten der Zunahme, Abnahmearten, i-cord, verkürzte Reihen und das Maschen verkreuzen ohne Hilfsnadeln. Bei diesem Teil ist mir aufgefallen, dass einige der Techniken, die in den Modellen im Buch genutzt werden (die Zunahme nach der kfb Methode, der i-cord und das verkreuzen ohne Hilfsnadel) zwar beschrieben, aber nicht bebildert wurden. Warum erschließt sich mir nicht, vielleicht gab es für diese Techniken noch keine fertigen „how to“ Graphiken? Das ist nicht schlimm, aber ich bin ja immer ein Freund von Konsequenz: Wenn schon ein bebilderter Technikteil, dann doch bitte auch alle aufgeführten Techniken bebildern. Aber das ist jammern auf hohem Niveau!
Nach dem Technikteil kommt dann noch eine kurze Abkürzungsliste und eine Erläuterung der Schwierigkeitsgrade. Die Modelle in dem Buch werden in drei Schwierigkeitsgrade eingeteilt: „Einfach“, „braucht etwas Übung“ und „für erfahrene Strickerinnen“.
Die Modelle
Das Buch enthält insgesamt 19 Modelle, darunter vier Tücher, 2 Ponchos, zwei Seelenwärmer, vier Stolen, einen Loop, einen Shrug. Kissen, einen Kapuzenschal, ein Cape, ein Top und einen Überwurf. Es gibt also eine enorme Bandbreite an verschiedenen Projekten, für jeden Geschmack und für jede Bobbel-Größe ist etwas dabei. Die Projekte könnt ihr euch übrigens alle auf ravelry anschauen, wenn ihr noch unsicher seid, ob sie euch gefallen (klick).
Ich bin ja sonst eher so eine Tücher-Tante, aber in diesem Buch haben mich andere Projekte mehr begeistert – bis auf das Tuch „My heart will go on“, das ist definitiv eines meiner Highlights aus dem Buch. Es hat eine ungewöhnliche Form – nicht dreieckig und auch nicht rund, sondern irgendwie „eckig-rund“. Es besteht im Grunde genommen aus vier Dreiecken, die sich an den Spitzen treffen und an den langen Seiten aneinander liegen.
Das Tuch selbst ist sehr schlicht in glatt rechts gehalten – schönes Detail und einziger „Schmuck“ ist ein zartes Herzmuster, das zwischen den Zunahmen für die Dreiecke liegt. So kommt der Farbverlauf in dem Tuch optimal zur Geltung, es hat aber trotzdem eine interessante Form und ein kleines Musterdetail. Leider hat dieses Tuch, wie auch die anderen darin enthaltenen klassischen Tücher eine eher kleine „Spannweite“ mit 1,59m. Das ist für mich definitiv zu kurz, bei mir geht die Wohlfühl-Spannweite erst ab 2,50m los, sonst bin ich ständig am Zuppeln beim Tragen. Wenn ich das Modell vergrößern würde, um mehr Spannweite zu erreichen, würde es aber zu breit. Da muss ich mal nachdenken, wie ich das löse ohne die Form zu verlieren.
Übrigens gibt es zu jedem Modell eine Schemazeichnung mit den dazugehörigen Maßen und – was mich besonders freut – es wird die Strickrichtung angezeigt. So kann man schon im Vorfeld sehen, wie das jeweilige Modell konstruiert ist und kann von Anfang an entsprechende „Abwandlungsmaßnahmen“ einplanen, wenn man etwas verändern möchte. Das ist sehr praktisch und davon könnten sich andere Anleitungen gerne eine Scheibe abschneiden.
Ein weiteres Modell, das es mir angetan hat, ist überraschenderweise ein Seelenwärmer. Normalerweise machen mich Seelenwärmer überhaupt nicht an, aber der „Soulmate“ hat es mit irgendwie angetan. Er wird als Quadrat von der Mitte in Runden nach außen gestrickt, zusammengenäht und bekommt dann nachträglich Ärmel und einen Kragen. Das Teil sieht so richtig schön gemütlich aus. Typisch für Seelenwärmer ist es natürlich fernab von figurbetont mit der Tendenz zu sackig, aber ich sehe mich irgendwie im Herbst darin mit einer Tasse „Kaukau“ (wie der Berliner sagt) auf der Couch rumlümmeln. In der Anleitung wird durch die nachträglich angestrickten Teile der Farbnverlauf des Bobbels optimal ausgenutzt.
Ja, und bevor ich hier überhaupt nicht mehr fertig werde, muss ich natürlich auch noch über das Modell stricken, das ich für das Buch gestrickt habe. Es ist das einzige Modell mit dem höchsten Schwierigkeitsgrad und wurde aus einem enormen Bobbel mit stattlichen 500g Gewicht gestrickt (so etwas gibt es zum Beispiel bei der Bobbelscheune). Das Teil ist ein Überwurf und hört auf den Namen „Celtic Pipes“, der wahrscheinlich durch das etwas aufwändigere keltische Zopfmuster inspiriert ist, das die Kanten des Überwurfs ziert.
An diese Stelle bin ich ehrlich: Ich konnte mit dem Überwurf nicht so wirklich etwas anfangen. Das Zopfmuster ist toll und eines meiner Lieblingsmuster. Als ich noch nicht gestrickt habe habe ich von meiner Mama erbettelt, dass sie mir einen weißen Pulli mit genau diesem Muster strickt! Die Form des Überwurfs hat mir aber Rätsel aufgegeben. Das Teil ist dazu gedacht, dass man es sich über die Schultern legt. Dazu werden am Rückenteil konstant Maschen zugenommen. Allerdings beginnt man mit so vielen Maschen, dass die Schenkel des Dings unheimlich lang werden. Ich bin 1,80 und bei mir hängen sie kurz über dem Boden. Wenn man sich die Schenkel irgendwie um die Schultern drapiert, verschwindet das schöne Zopfmuster irgendwo am Rücken. Vielleicht bin ich auch nicht so der Drapierkünstler, aber für mich ist der Überwurf so, wie er gedacht ist, von der Form her zu unpraktisch. Wenn ich ihn noch mal stricken würde, dann wesentlich kürzer und dafür breiter (dann sind auch die Reihen beim Stricken nicht so lang.)
Aber so etwas ist ja immer Geschmackssache und ich hatte noch nie ein Anleitungsbuch, aus dem mir alle Projekte gefallen haben.
Angetan war ich hingegen von einigen der Stolen, vor allem von „Walk on Water“, mit einem wunderschönen welligen Lacemuster. Auch die Stola „Diamonds are forever“ gefällt mir sehr gut, sie ist diagonal gestrickt und hat dadurch eine interessante Form.
Fazit
Das Bobbelicious Stricken Buch [Amazon Affiliate Link] hat mich insgesamt überzeugt – und das sage ich nicht nur, weil Julia meine Freundin ist. Wie gesagt, ich bin normalerweise kein wirklicher Bobbelfreund und war erstaunt, wie viele Projekte aus dem Buch mich tatsächlich angesprochen haben (sogar ein Seelenwärmer!). Die Projekte spielen mit den Farbverläufen und unterstützen diese optisch – und sind nicht einfach nur Modelle, die zufällig aus einem Bobbel gestrickt wurden. Das war mein Anspruch an ein Buch, dass sich ausdrücklich den Bobbeln widmet und dieser Anspruch wurde definitiv erfüllt!
Das Buch wirkt hochwertig und die Fotografie ist außerordentlich gut gelungen. Es macht Lust auf Bobbel – und damit hat es sein Ziel doch erfüllt.
Wer jetzt auch Lust auf Bobbel bekommen hat, bekommt das Buch zum Preis von 15,99€ überall da, wo es Bücher gibt. Wenn ihr euch beeilt, könnt ihr auch noch beim #Bobbeliciousalong mitmachen. Der geht noch bis zum 26.7. und es kann jeder mitmachen, der ein Projekt aus dem Bobbelicious Stricken [Amazon Affiliate Link] oder Bobbelicious Häkeln [Amazon Affiliate Link] Buch aus einem Bobbel strickt. Viel Spaß dabei!
Kurz und knapp
Titel: Bobbelicious Stricken [Amazon Affiliate Link]
Verlag: EMF Verlag
Autorin: Julia-Maria Hegenbart
Preis: 15,99€
Und wer mir nich vertraut, der findet noch andere Rezensionen des Bucher. Zum Beispiel von Frau Jetztkochtsieauchnoch, dem Strickfisch und Jenny Knits.
Verlinkt bei: Dienstagsdinge, Creadienstag, Handmade on Tuesday, Lieblingsstücke, Meine Fummeley und Auf den Nadeln
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