[Werbung. Der Schnitt wurde mir von der Schnitterstellerin kostenslos zur Verfügung gestellt. Die verwendeten Materialien habe ich selbst gekauft, nenne aber Markennamen und Bezugsquellen. Der Beitrag enthält Amazon Affiliate Links, mehr dazu am Ende des Beitrags.]
Habt ihr auch so Projekte, auf die ihr so wahnsinnig mega-stolz seid, dass ihr fast platzen könntet? Mein „Hammer, das hab ich gemacht?!“-Projekt ist (zumindest derzeit) die Schoolbag Leonabel nach einem Schnittmuster von Lalilly Herzileien.
Taschen nähen ist ja immer so eine Sache. Ich finde es deutlich anspruchsvoller als die meisten Kleidungsstücke, die ich bisher so genäht habe (bis auf das Blusenkleid Irene vielleicht). Bei Taschen muss man sehr präzise und genau arbeiten und gerade, wenn man Kunstleder benutzt muss die Nähmaschine einiges leisten, da es doch die ein oder andere ziemlich dicke Stelle zu bewältigen gibt.
Ich habe zwar schon die ein oder andere Tasche genäht (das könnt ihr zum Beispiel hier oder hier oder hier sehen), aber keine von denen ist bisher so wirklich meine Alltagstasche geworden. Ich brauche, gerade wenn ich arbeiten gehe, eine Tasche, in die ein Laptop oder Unterlagen in A4-Größe mühelos reinpassen. Daher sind viele der Taschen, die ich bisher genäht habe, einfach zu klein für den Arbeitsalltag. Außerdem möchte ich einigermaßen seriös wirken (man kann ja zumindest so tun), deswegen sind meine wunderschönen, aber auch sehr bunten Taschen aus bedruckter Webware nicht wirklich was für die Arbeit.
Also musste eine neue Tasche her, die all meine Anforderungen erfüllt. Passend zu meinen Taschenüberlegungen hat Lalilly Herzileien einen neuen Taschenschnitt auf den Markt gebracht: Eine große Tasche in Form einer Vintage-Schultasche oder auch Aktentasche, die für meine Ansprüche perfekt schien. Ich war auch kurzzeitig schon versucht, mich für das Probenähen zu melden, habe mich dann aber dagegen entschieden, da ich einfach sehr viel zu tun hatte und mich zeitlich nicht unter Druck setzen lassen wollte.
Als dann der Schnitt erschien, habe ich im Frickelcast darüber gesprochen und die liebe Lisa war so nett, mit das Schnittmuster zu schenken. Einfach so. Das war dann der entscheidende Motivationsschub, mich an das Nähen der doch recht aufwändigen Tasche zu machen.
Ich gebe es zu: Vom Taschen nähen schreckt mich meistens das Zuschneiden ab. Ich hasse zuschneiden und Taschen haben soooooooo viele Einzelteile, die man durch Futter und Verstärkung oft doppelt und dreifach ausschneiden muss. Bei der Leonabel hat mich das Zuschneiden einen halben Tag gekostet. Das liegt vor allem daran, dass der Schnitt unheimlich viele Varianten bietet: Mann kann die Tasche als Umhängetasche oder Rucksack oder mit Fahrradaufhängung nähen – oder in einer beliebigen Kombination der drei Tragemöglichkeiten. Dann gibt es noch unzählige Möglichkeiten und Varianten für diverse Innen- und Außenfächer.
Hier habe ich einen einzigen kleinen Kritikpunkt am Schnittmuster. Ich habe lange gebraucht, um zu erfassen, wie viele Gestaltungsmöglichkeiten die Tasche bietet und welche Taschen- und Fachoptionen es gibt und wie diese aussehen. Das fand ich im Schnittmuster etwas unübersichtlich und ich habe da ein bisschen „aus der la meng“ zugeschnitten ohne eine wirklich genaue Vorstellung vom Endprodukt zu haben. Das ist aber jammern auf hohem Niveau, ansonsten ist die Anleitung nämlich sehr ausführlich und beschreibt die einzelnen Arbeitsschritte sehr genau und nachvollziehbar.
Um den Vintagelook der Tasche zu verstärken habe ich zu strukturiertem Kunstleder von einem Shop gegriffen, der für mich so ein bisschen ein Kunstleder-Geheimtipp ist: PP Kunstleder ist der unscheinbare Name, aber dahinter steckt eine fantastische Auswahl von Kunstleder in verschiedenen Arten und sehr vielen Farben. Wer gerne Taschen näht sollte da unbedingt vorbeischauen. Das Leder wird gerollt versendet, was zwar ein riesiges Paket zur Folge hat, aber verhindert, dass das Material unschöne Knicke bekommt.
Die Leonabel ist eine große Tasche und demenstprechend viel Material verschlingt sie auch. Von dem Kunstleder, das etwa 1,40m breit liegt habe ich einen ganzen Meter fast ratzekahl aufgebraucht. Auch vom Futterstoff sollte man entsprechend viel einplanen.
Verstärkt habe ich die Tasche wie immer mit Decovil light [Amazon Affiliate Link], das gibt einfach eine super Stabilität. Reißverschlüsse, D-Ringe und Karabiner sind mal wieder – natürlich – kupferfarben und von Snaply. Verschlossen wird meine Tasche mit zwei Magnetverschlüssen. Hier habe ich dann ein bisschen verkackt, denn ich wollte die Taschenklappe ganz kurz glätten und habe dabei prompt die Stellen, an denen die Magnetverschlüsse sitzen, verschmort. Ärgerlich, aber ich verbuche das einfach unter Vintage-Look.
Da ich keine Rucksäcke trage und in Berlin auch den Teufel tun werde, Rad zu fahren, habe ich mich für die Umhängevariante entschieden. Hier finde ich im Nachhinein den in der Anleitung vorgesehenen Träger zu schmal. Der wirkt unproportioniert im Verhältnis zur Grüße der Tasche und schneidet auch, wenn sie schwer ist, in die Schulter ein. Daher werde ich den Träger in einer zweiten Version breiter nähen: 45mm statt 25mm Endbreite.
Ich habe mich aus dem Taschen- und Fächerwust für eine Aufsatztasche vorne sowie ein großes Fach auf der Taschenrückseite entscheiden. Zusätzlich habe ich in die Taschenrückseite ein Reißverschlussfach genäht, in dem bequem mein großes Portemonnaie Platz findet.
Mit dem Endergebnis der Tasche bin ich mehr als zufrieden. Insgesamt war ich drei Tage mit zuschneiden und nähen beschäftigt, aber der Aufwand hat sich mehr als gelohnt. Ich hatte die Tasche jetzt schon zwei Wochen lang im Dauereinsatz und sie hat sich komplett bewährt. Auf Dienstreisen kann ich da unheimlich viele Unterlagen und ein Laptop unterbringen und auch für Dinge wie Schlüssel, Geldbeutel etc. bietet sie genügend Platz.
Da mich die verschmurgelten Stellen ärgern und ich gerne einen breiteren Träger hätte, habe ich bereits angefangen, eine zweite Leonabel zuzuschneiden. Ihr dürft gespannt sein!
Verlinkt bei: Du für Dich am Donnerstag, Woman on Fire, Sewlala, Lieblingsstücke
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[…] habe den Schnitt ja schon einmal genäht (erinnert ihr euch? KLICK) und mir war ziemlich schnell klar, dass ich unbedingt eine zweite Variante nähen muss, da ich ein […]