Alegra von Milchmonster

Heute zeige ich euch ein fertiges Teil von mir, das eher in die Kategorie „meh“ fällt, etwas, mit dem ich nicht so richtig warm werde. Denn auch das gibt es – manchmal produziere ich einfach Teile, die so gar nichts für mich sind. Wie zum Beispiel meine Alegra aus Sommersweat. Und da ich hier auf meinem Blog das Freud und Leid meiner Frickeleien mit euch teilen möchte, gibt es auch ehrliche Berichte über Sachen, die mir nicht so gelungen sind. Es kann ja nicht immer alles glatt gehen.

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Die Alegra von Milchmonster  stand schon einige Monate auf meiner To Sew List. Ich habe von der Jacke einige tolle Designbeispiele gesehen und mir erhofft, mit dem Schnitt ein paar schickere Teile für den Büroalltag nähen zu können – so ganz leicht blazerartig angehaucht. Soweit der Plan.

Weil ich ja mittlerweile immerhin ein bisschen schlau bin, habe ich mir erst mal ein Teil aus Probestoff genäht. Das mache ich mittlerweile bei neuen Schnitten immer, um mir nicht den guten Stoff zu versauen. Dazu habe ich mir mal eine etwas größere Menge billigen Stoff in Polen geordert, den ich nur für Probestücke verwendet.

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Alegra ist besonders durch den großen Kragen, der umgeklappt wird und so wunderbar durch einen Kontraststoff zur Geltung gebracht werden kann. Rund um diesen Kragen bietet das eBook vier mögliche Varianten an: einen Kragen zum Knöpfen, einen offen Kragen (der auch geknotet werden kann), einen Kragen mit Kapuze und einen angeschnittenen Kragen.

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Ich habe mich für die Variante zum Knöpfen entschieden, da ich gehofft habe, dadurch mit geschlossener Jacke den blazerartigen Eindruck der Jacke verstärken zu können. Genäht habe ich das Probeteil aus Sommersweat, für das Krageninnenfutter habe ich Jersey benutzt. Die Jacke an sich ist wirklich super easy zu nähen. Milchmonster gibt sich wirklich super viel Mühe mit ihren eBooks, das hat mir schon bei der Martha sehr gut gefallen. Alle Nähschritte sind sehr gut beschrieben und bebildert, so dass auch Anfänger keine Schwierigkeiten haben sollten, die Jacke nachzunähen.

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Super finde ich, dass im Schnitt Rückenabnäher vorgesehen sind. Ich bin ja riesiger Abnäher-Fan und gerade Rückenabnäher tun echt noch mal einiges für die Passform, weil das Kleidungsstück sich dem Körper besser anpasst – besonders, wenn man wie ich zum Hohlkreuz neigt. Durch die Rückenabnäher finde ich die Rückansicht von Alegra auch sehr gelungen, das gefällt mir gut.

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Von vorne kann ich mich allerdings nicht so sehr mit dem Schnitt anfreunden – irgendwie sitzt der Kragen bei mir nicht schön und an den Seiten bilden sich unschöne Falten. Ich habe echt viel rumgezuppelt, konnte aber den Sitz nicht wirklich verbessern. Offen wirkt es schon ein bisschen besser, aber der Kragen rollte sich an den Rändern unschön um. Ich werde wahrscheinlich noch einmal versuchen, ihn knappkantig abzusteppen (das ist in der Anleitung nicht vorgesehen, deswegen habe ich es erst mal gelassen), vielleicht hilft das ein wenig. Aber den seltsamen Sitz bei geschlossener Jacke wird das sicherlich nicht groß verbessern.

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Insgesamt ist das eine Jacke, die ich wohl nicht tragen werde – sie wird wohl entweder in meiner Mama eine Abnehmerin finden oder in die Spendenkiste für die Frühchennäher wandern. So ganz fertig bin ich mit dem Schnitt aber noch nicht, denn wie gesagt, mir gefällt die Rückansicht schon ziemlich gut. Daher werde ich es wahrscheinlich einmal mit dem offenen Kragen versuchen – vielleicht gefällt mir das besser. Der ist für fließendes Material als Innenfutter für den Kragen gedacht, ich kann mir vorstellen, dass das besser sitzt. Ich werde auf alle Fälle berichten.

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Und die Erkenntnis, dass das zumindest in der geschlossenen Form kein Schnitt für mich ist, teile ich mit dem Me Made Mittwoch. Und da die Jacke vorne überlappt passt sie meiner Meinung nach auch zum gewickelten Oktoberthema von Fräulein Ans Jahres Sew Along

 

TL,DR:

Schnitt: Alegra

Desigenerin: Milchmonster

Stoff: belleparis.pl

10 Kommentare

  1. […] Letzte Woche zum Me Made Mittwoch habe ich euch ja ein Teil von mir vorgestellt, das mir nicht so wirklich gut gelungen ist. Die Alegra von Milchmonster und ich sind nicht so wirklich Freunde geworden. Die Jacke bekommt noch eine Chanve bei meiner Mama – ansonsten wandert sie als Stoffspende in der Frühchen-Näher-Kiste, in der ich immer meine Stoffreste für ehrenamtliche Projekte sammel. […]

  2. Vielen Dank, dass du uns teilhaben lässt. Von den Varianten des Schnittmusters gefällt mir deine am besten. So wie du schreibst, es könnte ein super Ersatz zum klassischen Blazer sein.
    Schade, dass es nicht so sitzt, wie du es dir wünschst. Vielleicht muss der Außenstoff deutlich schwerer sein als der fließende Kontraststoff?

    Lieben Gruß
    Eja

    • Danke für Deinen Kommentar.
      Hhhmmmmm, also mein Außenstoff ist Sommersweat und der Kontraststoff leichter Jersey… Ich glaube, dass einfach die Kragenbreite für mich nicht stimmt. Ich werde es garantiert irgendwann noch einmal mit der Alegra probieren, nur jetzt bin ich gerade schmollig ;)
      Liebe Grüße
      Steffi

  3. Bei den Designbeispielen sind ja auch viele mit Kontraststoff, aber ich finde das gar nicht so schön. Das einfarbige Modell aus Spitze hat eher einen blusigen Charakter und passt besser zum Schnitt. Wenn man ein Revers aufschlagen möchte, muss bei lockerem Stoff in Kontrastfarbe schon abgesteppt werden, sonst sieht es echt ein bißchen aus wie auf links gedreht. Gern hätte ich mal gesehen, wie es ohne umzuschlagen aussieht. Ich kann dir im übrigen nur zustimmen, man muss die Dinge kritisch betrachten, sonst kommt man nicht weiter. Regina

    • Liebe Regina,
      vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich habe bei dem Modell eher an einen Blazer gedacht und fand da gerade die Idee mit dem Kontraststoff für den Kragen ganz witzig. Hätte mir das Probeteil gefallen hätte ich mir ein „richtiges“ Exemplar in bürotauglicheren Farben genäht :)
      Den Kragen kann man eigentlich nicht „unungeschlagen“ tragen weil er sehr breit ist und so einmal um das komplette Vorderteil geht, auch um den Nacken. Wenn man ihn nicht umschlägt hat man da einen unschönen Wulst :)

      Liebe Grüße
      Steffi

      • Es hängt sehr viel von der Stoffwahl ab. Um wirklich ein aussagekräftiges Bild von einem Schnitt zu bekommen würde ich Webstoff verwenden. Wenn der Besatz verstärkt ist, sieht es vielleicht ganz anders (besser) aus. Regina

      • Ja, mit der Stoffwahl hast Du recht. Allerdings ist die Alegra ein Schnittmuster explizit für Wirkware, da hätte mir ein Probeteil aus Webware nicht wirklich weitergeholfen, weil der Schnitt ja gar nicht darauf ausgelegt ist. Der Kragen soll explizit mit fließenden Stoffen als „Futter“ genäht werden, damit er beim offen Tragen schön fällt. Hier hätte ich eventuell Viskose nehmen können. Aber ich glaube nicht, dass das bei meinem Problem mit dem Kragen wirklich geholfen hätte.
        Ich werde die Jacke vielleicht noch mal mit einer anderen Kragenvariante nähen, mal sehen :)
        Liebe Grüße
        Steffi

  4. Ich geb Dir recht – offen getragen sieht sie gut aus, geschlossen eher so nay. und irgendwie finde ich sie etwas zu kurz für Dich, da passen die Proportionen nicht so recht. oder vielleicht stehen Dir längere Sachen einfach besser, weiß auch nicht.
    Und ich finde es Klasse, dass Du das hier trotzdem zeigst. Ist ja deprimierend, wenn alle immer nur perfekte Nähergebnisse haben, während man selbst lauter „mehs“ produziert…

    LG Nadi

    • Liebe Nadi,

      Danke für Deinen Kommentar. Ja, geschlossen geht die Jacke für mich wirklich gar nicht.
      Ich zeige hier bewusst alles, was ich so produziere, mit Mängeln, Fehlern, Optimierungspotential, völlige Griffe ins Klo, weil es eben zu meinen Frickeleien dazu gehört. Ich finde DIY-Blogs, bei denen alles immer nur hui und toll und perfekt ist persönlich sehr steril und unsympathisch. Ich ziehe für mich mehr aus authentischen Beiträgen :)
      Danke, dass Du mich in meinem Ansatz bestärkst!

      Liebe Grüße
      Steffi

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