Heute ist Sonntag und ihr wisst, was das heißt: Es ist Zeit für ein neues Interview für meine „Sei Dir was wert!“-Reihe, bei der ich ein wenig zeigen möchte, was „hinter den Kulissen“ eigentlich so für Arbeit hinter einem Blog steht. Mein hehres Ziel dabei ist, vielleicht bei dem ein oder anderen etwas mehr Verständnis und Wertschätzung für den Aufwand, den viele Bloggerinnen treiben, zu wecken.
In meinem heutigen Interview kommt Jessica zu Wort. In der Bloggerszene ist sie noch ganz frisch, denn sie bloggt erst seit Anfang Juni 2017. Allerdings hat sie sich davor schon auf Youtube ausgetobt. Auf ihrem Blog jessicali.de schreibt sie über ihren kreativen Prozess und zeigt vor allem ganz viele tolle selbstgenähte Sachen. Als Modestudentin entwirft sie sogar selbst und hat vor kurzem ihren ersten eigenen Schnitt herausgebracht. Ihr Motto ist „Creativity is never wrong!“ und das präsentiert sie auf ihrem Blog mit vielen spannenden Gedanken zum kreativen Schaffensprozess, wunderschönen genähten Sachen und super tollen Fotos.
Wie lange bloggst Du schon?
Meinen Blog habe ich erst seit Anfang Juni 2017. Davor habe ich ca. ein Jahr lang YouTube Videos gemacht, doch meine Webseite ist jetzt der Ort, an dem ich meine kreative Arbeit zusammen führe.
Warum hast Du mit dem Bloggen angefangen? Verfolgst Du mit Deinem Blog ein bestimmtes Ziel?
Ich habe mit meinen Blog sehr lange hinaus gezögert, da ich immer dachte meine Sachen sind nicht „gut genug“! Irgendwann habe ich dann verstanden: es gibt kein „richtig“ oder „falsch“ wenn es um Kreativität geht, es gibt nur unterschiedliche Geschmäcker! Aus diesem Gedanken wurde dann mein Slogan “creativity is never wrong“. Diese Message möchte ich auch mit dem Blog vermitteln: Lust am Selbstgenähten, am Andersartigen, am kreativen Rumspinnen. (: Da es mir mittlerweile so viel Spaß macht meine Kreativität auf dem Blog auszuleben und ich noch nie zuvor in einer Sache so aufgegangen bin, wäre es ein Traum für mich, davon einmal leben zu können! Es ist einfach so eine schöne Kombination, seine Ideen umsetzen zu können und dabei zu sehen, wie man andere Menschen inspiriert!
Dein Blog ist noch sehr jung. Ist das Bloggen so, wie Du es Dir vorgestellt hast oder gibt es Aspekte, mit denen Du nicht gerechnet hast?
Mir war vorher nicht bewusst, wie viel Arbeit in der Promotion des Blogs steckt!!!
Auf YouTube war ich noch so blauäugig und dachte die Leute kommen von alleine auf mich. Anfangs hatte ich auch eine etwas negative Einstellung dazu, für mich Werbung zu machen, da ich die Leute nicht „nerven“ wollte. Aber mittlerweile sehe ich es einfach als Möglichkeit Menschen zu erreichen. Das positive Feedback, dass ich bis jetzt bekommen habe, zeigt mir auch, dass sich viele Frauen freuen, auf meinen Blog aufmerksam gemacht worden zu sein! Ich selbst war ja früher auch auf der Suche nach Inspiration. Um Leute zu erreichen, musste ich irgendwann einfach anfangen die Werbetrommel für mich zu rühren!
Wie entsteht ein Blogpost von Dir? Welche Arbeitsschritte stehen dahinter?
Ich sammel ständig neue Ideen in einem Buch, dass mittlerweile schon ziemlich voll ist. Am Anfang suche ich mir eine Idee raus, überlege, welche Formate ich dazu machen möchte und plane diese im Detail. Dann wird fleißig genäht, gefilmt und fotografiert. Anschließend überlege ich mir ein schönes Shooting für mein Ergebnis. Die Bilder und die Nachbearbeitung mache ich selbst. Die fertigen Bilder und Videos kommen dann in einen Blogpost und werden auf unterschiedlichen Plattformen promotet. Das ist natürlich alles sehr knapp zusammen gefasst, alleine die Phase in der ich mir überlege wie ich die Idee umsetzen möchte, kann schon einen halben bis ganzen Tag dauern.
Wie viel Zeit brauchst Du so ungefähr von der Idee bis zum fertigen Blogpost?
Ich finde es extrem schwer das einzuschätzen, da ich das alles neben der Uni mache. Zu dem blauen Overall habe ich ein Video gemacht, in dem ich meine Arbeitsprozesse zeige und darstelle, wie lang ich für die Schnittentwicklung und die Umsetzung gebraucht habe. Bei diesem Beispiel waren es 10 Stunden. Die Zeit für Fotos, Bildbearbeitung und das Erstellen des Posts ist dort aber nicht mit eingerechnet, da kam dann auch nochmal einiges dazu. Ich denke aber die Zeit, die ich aktuell dafür brauche, ist verhältnismäßig länger als das, was routinierte Blogger brauchen. Das wird sich mit der Zeit sicher auch noch verbessern.
Über den Blogpost hinaus, wie viel Zeit fließt noch in Deinen Blog bzw. in Dein Label?
Die Promotion ist für mich als neuer Blog, wie oben schon erwähnt, sehr zeitaufwändig! Außerdem war mir nicht klar, wie viel Arbeitszeit allgemein am Computer drauf geht! Gerade das Erstellen der Webseite, das Bespielen unterschiedlicher Social Media Kanäle, das Erstellen eines Newsletter, SEOs usw. nehmen aktuell mehr Zeit ein, als das Nähen. Ich baue mir alles gerade langsam auf und arbeite mich Schritt für Schritt in die Themen ein. Zusätzlich macht es gerade auch sehr viel Spaß mich mit Leuten aus der Nähszene zu verknüpfen, was natürlich auch zeitintensiv ist. Aber diese Kontakte sind ja genau das, was es so schön macht!!! Man macht diesen Blog auf einmal nicht mehr nur für sich und werkelt nicht mehr nur so vor sich hin! (:
Du hast unter Deinem Label schon einmal an einem Probenähen teilgenommen. Was war daran für Dich der Reiz? Hast Du darin für Dich oder Deinen Blog einen Mehrwert gesehen?
Für mich war das Probenähen der erste Schritt, um mich mehr mit nähbegeisterten Frauen zu verknüpfen. Die Kreativität und die Gemeinschaft, die man in den Probenähgruppen mitbekommt, finde ich wirklich schön. Auch allgemein war es für mich sehr wertvoll zu sehen, wie andere Blogger arbeiten und natürlich ist es eine tolle Möglichkeit, dem eigenen Blog mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Ich denke es ist eine Win-Win Situation für beide Parteien.
Bei einem Probenähen bekommen die Probenäher üblicherweise das Schnittmuster kostenlos zur Verfügung gestellt und Nähen es im Gegenzug mehrmals, um eventuell notwendige Passformänderungen festzustellen. Außerdem liefert man als Probenäher gute Bilder für die Schnittersteller und promotet den Schnitt ein wenig in den sozialen Medien. Dieses System ist gut eingespielt und funktioniert.
Gibt es für Dich eine Grenze, was Kooperationen mit Unternehmen, Designern etc. angeht? Gibt es einen Punkt, ab dem Du ein Honorar für Deine Leistung verlangen würdest?
Ich befinde mich aktuell in einem Modedesign Studium und habe dort gelernt, dass meine Kreativität mein Kapital ist und ich diese nicht für selbstverständlich halten darf!
Ich bin offen für Kooperationen um meinen Blog weiter mit kreativen Menschen zu verknüpfen.
Deine Interviewreihe finde ich super interessant, da man als kleiner Blogger ja nicht weiß, wie der Hase so läuft und dadurch schnell mal etwas kostenlos macht oder sich unter Wert verkauft. Da es kaum Informationen über Zahlen und auch keine klare Regelung gibt, ist eben auch nicht klar, was man überhaupt verlangen kann. Ich bin selbst noch nicht in der Situation gewesen, meine Dienste im Blog für Geld anzubieten aber da ich auch mit meiner Arbeit ernst genommen werden möchte, habe ich nicht vor, kostenlos Blogeinträge o.a. zu verfassen. Wie die Realität aussieht, werde ich dann mit der Zeit sehen, ich hoffe ich bin da nicht zu blauäugig. Dinge, die man kostenlos zur Verfügung gestellt bekommt, zu nutzen, finde ich aber nicht verwerflich. Letzt endlich ist das ja auch der Vorteil, den man als Blogger hat. Hier möchte ich aber unbedingt aufpassen, dass ich nicht unglaubwürdig werde und am Ende nur eine Werbefigur bin!
Wann fühlst Du Dich als Bloggerin wertgeschätzt?
Es ist für mich so wundervoll zu sehen, wie ich andere nähbegeisterte Frauen inspirieren kann! Ich freue mich immer riesig über die tollen Kommentare, die ich bekomme! Das motiviert mich weiter zu machen und ich merke, dass das was ich präsentiere gut ankommt und ich gerade einen guten Weg gehe.
Jessicali war die allererste, die sich auf meinen Aufruf nach Interviewpartner für diese Serie gemeldet hat – Jessica, vielen Dank dafür, ich weiß das sehr zu schätzen!
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