Bei der Sei Dir was wert!-Serie geht es darum, euch verschiedene Bloggerinnen vorzustellen. Mir geht es darum, aufzuzeigen, wieviel Arbeit eigentlich hinter so einem Blog steckt – und das das auch etwas wert ist. Genaueres könnt ihr hier nachlesen.
Im heutigen Interview plaudert Frau Jetztkochtsie ein wenig aus ihrem Bloggeralltag. Frau Jetztkochtsie ist schon ein alter Hase in der Bloggerszene und schreibt auf www.jetztkochtsie.com übers Stricken, Nähen, Lesen, Kochen und über alles, was sie sonst so erlebt. Neben ihrem Blog findet man sie – manchmal auch als Jetztkochtsieauchnoch – auf Facebook, Instagram, Twitter, Pinterest und Ravelry. Heute erzählt sie uns, was da so alles an Arbeit hintersteckt.
Wie lange bloggst Du schon?
Seit 4,5 Jahren gibt es meinen Blog http://www.jetztkochtsie.com
Warum hast Du mit dem Bloggen angefangen?
Ich habe das Blog zunächst als eine Art öffentliches Tagebuch gesehen, es hat den Raum abgedeckt, den Facebook mir nicht mehr bieten konnte. Ich wollte recherchier und suchfähig meine Inhalte posten und natürlich ein bißchen was weitergeben, Rezepte, Erfahrungen, Empfehlungen, Warnungen.
Wie entsteht ein Blogpost bei Dir?
Das ist abhängig vom Thema. Schreibe ich eine Rezension zu einem Buch, so habe ich mir bereits beim Lesen Notizen gemacht und muß nur noch den Blogpost schreiben, ein oder zwei hübsche Bilder dazu und schon ist der Post in weniger als einer Stunde fertig.
Blogge ich über ein Kochbuch, gibt es meist ein Rezept dazu, hier koche ich also etwas aus dem Kochbuch nach und mache dabei Bilder und schildere meine Erfahrungen. Das dauert natürlich deutlich länger.
Blogge ich über ein genähtes oder gestricktes Stück, so ist der Blogpost nochmal zeitaufwändiger, denn hier will ich ja schöne Fotos vom Kleidungsstück haben, sowohl während des Entstehungsprozesses, als auch dann beim Tragen mache ich Bilder, bearbeite diese, überlege mir, was Wissenswert und wichtig ist und packe das dann in einen Blogpost.
Mein Wochenrückblick beschäftigt mich jeden Tag der Woche ein paar Minuten. Immer wenn mir etwas dazu einfällt, schreibe ich es in den Post und wenn er Sonntag morgens dann fertig ist, geht er online.
Welche Arbeitsschritte stecken in einem Blogpost von Dir?
Bei einem Posting über das Stricken steht natürlich der Fertigungsprozess vorne an, davor natürlich nochmal die Planung, was ich stricke und woraus. Dazu beschaffe ich mir Informationen und Hinweise. Dann werden Bilder gemacht, auf der Puppe und getragen. Diese dann bearbeitet und dann haue ich in die Tasten und formuliere einen hoffentlich guten Text dazu, der alle Informationen beinhaltet, die der Leser haben möchte. Anschließend teile ich den Post auf verschiedensten passenden Kanälen.
Wieviel Zeit steckt ungefähr in einem Deiner Blogposts?
Vorab muß ich sagen, ich bin schnell. Ich tippe rasend schnell und ich bin bei Bildern und co nicht sonderlich perfektionistisch. Ich brauche also etwas weniger Zeit, als die superprofessionellen supergenauen Bloggerinnen. Außerdem gehört das Teilen des Blogposts für mich zu dieser Zeit dazu, das Promoten in den sozialen Netzwerken beansprucht zusätzlich etwa 20-30 Minuten.
Mein Wochenrückblick dauert insgesamt wohl etwa 1-2 Stunden. (jenachdem wie viele Links ich suchen muß und wie viel ich schreibe.
Ein Rezensionsposting über ein Buch (ohne die Lesezeit) etwa 40 Minuten.
Ein Posting über ein Kochbuch mit Rezept eine Stunde oder länger, je nach Aufwand und Menge der Bilder.
Ein Posting über ein Strickstück oder genähtes Kleid ist (ohne Fertigungszeit) locker mit 1-3 Stunden zu bemessen, abhängig davon, was für Bilder ich mache, wie ich sie bearbeite und wieviel Information ich recherchieren muss.
Über den Blogpost hinaus – wieviel Zeit fließt noch in Dein Label?
Ich bin täglich mehrmals online. Pflege meine Seiten auf Facebook und Instagram. Bei Twitter und Pinterest bin ich weniger aktiv. Ich reagiere auf Mails, beantworte Fragen, schaue, wer mich wo erwähnt oder verlinkt hat und versuche mich uptodate zu halten, was in der Szene gerade so los ist.
Ich würde also sagen ich bin mehrere Stunden täglich mit meinem Blog und meiner Markenpflege beschäftigt.
Wieviel würdest Du Dir selber für einen Deiner Blogposts und dessen Verbreitung zahlen?
Das ist gar nicht so schwer zu berechnen, wie es sich anhört.
Caroline Preuss hat dazu einen sehr guten Beitrag geschrieben, hierbei ist natürlich zu bedenken, dass sie wirklich eine enorme Reichweite hat.
http://carolinepreuss.de/blogger-honorare-preise-was-dein-blog-wirklich-wert-ist/
Auch bei Blog-Camp gibt es ein sehr informatives Posting zu dem Thema: https://www.blog-camp.de/blogger-bezahlung-wert/
Ich bin allerdings ein Sonderfall in der Blogger-Szene. Ich bin hauptberuflich Beamtin, darf also nur eine Nebentätigkeit haben, wenn mein Dienstherr mir dies genehmigt. Da das Bloggen als journalistische Tätigkeit angesehen wird, die nicht genehmigt werden würde, darf ich mit meinem Blog kein Geld verdienen.
Es ist also mein reines Hobby, ich bin nicht gewerblich oder freiberuflich tätig und ich erhalte keine Vergütung für mein Postings.
Hier und da nehme ich an Probenähen oder Teststricks teil, dies aber auch immer ohne monetäre Bezahlung. Aufgrund meiner genehmigten Nebentätigkeit als Autorin erhalte ich von einigen Verlagen Rezensionsexemplare, zu denen ich, wie auch zu allen selbst gekauften Büchern Rezensionen schreibe.
Aufgrund der Kooperationsanfragen, die mich erreichen, würde ich jedoch sagen, dass ich bei meinem Content und meiner Reichweite je nach Blogpost 50 – 200 Euro verlangen könnte.
Spannend zum Thema Bezahlung bei Test- oder Modellstricks ist übrigens die Seite https://whopaysknitters.com/designers/ Hier haben Designer, Modellstricker und co anonym zusammen getragen, wie ihre Arbeit entlohnt wird. (Leider nur auf Englisch)
Du bloggst hobbymäßig und hast Lust, meine „Sei Dir was wert!“-Serie zu unterstützen? Dann melde Dich gerne bei mir unter feierabendfrickeleien(at)gmail(dot)com