Mal was für den Kopf

Nachdem ich in der letzten Zeit immer eher einfachere Tücher gestrickt habe (kraus rechts und so, hier und hier), war mir mal wieder nach etwas stricktechnischer Herausforderung. Ein Muster mit vielen Charts sollte es sein, so mit Muster in Hin- und Rückreihe – etwas für den Kopf eben. Ich wollte mich mal wieder so richtig stricktechnisch austoben.

Außerdem wollte ich endlich meine tolle  bordeauxrote Wolle von Frau color*loves*wool verarbeiten. Für Kerstin hatte ich ja im vergangenen Sommer ein „showpiece“ gestrickt – den knalligen orangefarbenen Herald, der auf Wollfesten und anderen faserigen Events am color*loves*wool Stand abhängen darf. Als Dankeschön habe ich zwei Stränge einer Merino-Bambus Mischung extra für mich gefärbt bekommen. Und diese beiden Stränge sollten nun endlich ein Tuch werden.

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Auf der Suche nach einem passenden Muster (ich wollte möglichst viel von beiden Strängen verarbeiten) bin ich nach etwas Stöbern auf ravelry bei Lily Go gelandet. Lily Go scheint so etwas wie eine Königin der Lacetücher zu ein – sie hat unwahrscheinlich viele aufwändige Tücher designt, die man einzeln oder in verschiedenen Sammlungen kaufen kann. Da ich gerade mal wieder auf dem „ich will was anstrengendes stricken“ Trip bin, habe ich mir die „Shawl Collection to knit“ Nummer 4 gekauft und mich nach reiflicher Überlegung für das „When the flowers bloom“ Tuch entschieden. Das hatte genau das, was ich wollte: Viele Charts, viel Muster.

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Die Anleitung für das Tuch ist wirklich super! Ich halte ja nichts von Anleitungen, die das, was man machen soll, in einem halben Roman verpacken. Die Anleitung von Lily ist klar, verständlich und chartorientiert (für Freunde der vielen Worte gibt es aber jeden Chart auch noch einmal ausgeschrieben). Viele Techniken, die für manche vielleicht nicht so bekannt sind, hat Lily als gut verständliches Fototutorial hinten in die Anleitung gepackt – zum Beispiel das Zopfen ohne Zopfnadel oder den aufgehäkelten Maschenanschlag. Die Anleitung ist dadurch sehr gut durchdacht und lässt sich sehr gut nacharbeiten –obwohl das Muster durch die vielen Charts vielleicht nicht unbedingt was für den Stricktreff ist.

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Super fand ich auch, dass Lily Go eine Alternative zur Maschenprobe gibt (nicht, dass ich je eine Maschenprobe machen würde) – sie sagt: „Wenn Du mit einem Meter Deines ausgewählten Garns auf einer 3,5mm Nadel mindestens 55 rechte Maschen stricken kannst, kommst Du mit meinen Verbrauchsangaben hin“. Das fand ich eine witzige und genial einfache Idee, um zu testen, ob das geplante Garn auf für das gewählte Projekt reicht. Nix ist ärgerlicher, als am Ende mit zu wenig Garn dazustehen.

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Das Tuch lässt sich in drei Größen S, M und L stricken. Meine beiden Stränge haben für die mittlere Größe gereicht, ich hatte zum Schluss noch etwa 30 Gramm übrig. Bei der Wolle hatte ich am Anfang schon etwas bedenken, ob sie sich wirklich für das Muster eignet. Bambus ist ja schon eher etwas labberig. Aber ich finde, dass das Muster mit der Wolle gut rauskommt – nicht so „gestochen scharf“ wie mit festeren Garnen, aber ich finde es super schön. Und die Wolle ist durch den Bambusanteil traumhaft weich.

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Nach diesem Mustertuch bin ich wieder etwas angefixt und habe mir vorgenommen, noch andere Tücher von Lily Go zu stricken – dann vielleicht mit Perlen, denn dazu gibt sie in ihren Anleitungen auch immer Platzierhinweise…

Und das Tuch darf beim RUMS mitmachen, auf die Nadeln im Februar hüpfen und sich auch bei HäkelLine zeigen.

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