Ihr alle könnt euch sicherlich noch an meine euphorische Rezension des „Book of Haps“ von Kate Davies vor einigen Wochen erinnern, oder? Wenn nicht, könnt ihr meine Schwärmerei hier noch einmal nachlesen. Dieses Buch mit Anleitungen für die traditionellen Tücher von den Shetlandinseln hat es mir ja wirklich angetan, weswegen ich mich auch nicht beherrschen konnte und natürlich sofort ein Hap Kit aus Kate Davies Shop bestellen müsste.
Mein erster Hap sollte Tom van Deijnens Hexa Hap werden. Dieser Hap hat mich aufgrund seiner Schlichtheit aber wunderschönen Details, wie etwa der Spirale, die sich aus dem Zentrumheraus bildet, sofort angesprochen hat. Außerdem war klar, dass ich die „full version“ stricke, denn ich wollte unbedingt einen Hap stricken, der an die traditionelle quadratische Form angelehnt ist. Toms Hap ist sechseckig, was meiner Meinung nach mehr Tragevarianten zulässt. Die „full version“ besteht aus sechs Dreiecken. Die Anleitung beinhaltet aber auch abgespeckte Versionen aus vier bzw. drei Dreiecken – da ist also für jeden etwas dabei.
Das Stricken des Haps war wirklich ein Genuss – ich kann es nicht anders sagen. Dazu trägt vor allem die Wolle von Kate Davies bei. Die „Buachaille“ ist ein von ihr „entworfenes“ Garn aus schottischer Wolle, die lokal produziert wird – vom Schaf bis zum fertigen Strang. Es ist ein etwas robusteres Garn, das sehr empfindlichen Menschen vielleicht einen Ticken zu kratzig sein wird. Für mein Empfinden ist es aber sehr angenehm im Griff, hat eine schöne Struktur mit einem leichten „Halo“ im fertigen Gestrick und passt super als Wolle für die traditionellen Haps. Ich musste die Wolle, im Gegensatz zum Beispiel zur Holst, nicht meiner rabiaten „Rosskur“ zum Weichermachen unterziehen Ich finde es sogar kuschelig und kann es ohne Probleme auf der Haut tragen. Das Garn kommt in 50g-Strängen und läuft 110m/50g – also ein schönes Garn für kuschelige Winterprojekte.
Auch durch die Konstruktion geht das Stricken des Haps trotz seiner enormen Größe wirklich schnell voran. Man strickt für die „full version“ sechs Dreiecke – immer eins aus dem anderen heraus. Man beginnt an der langen Seite des ersten Dreiecks mit einem provisorischen Maschenanschlag. Durch Abnahmen in jeder Reihe jeweils am Ende der Hauptfarbe wird das Dreieck geformt. Gleichzeitig strickt man den kontrastfarbenen Rand in jeder Reihe mit. Am Ende des ersten Dreiecks hat man dann die Randmaschen und nur noch eine Masche der Hauptfarbe auf der Nadel. Aus der Abnahmekante werden dann die Maschen für das zweie Dreieck aufgenommen und das Ganze geht wieder von vorne los. Das Rautenmuster aus rechten und linken Maschen verleiht dem Strickstück dann noch eine schöne Struktur.
Am Ende des letzten Dreiecks wird dann provisorisch abgekettet und das erste und letzte Dreieck mit einer speziellen Grafting-Methode zusammengenäht. Hier hätte mir die Anleitung nicht gereicht, um klar zu kommen. Zum Glück hat ein sehr erkälteter Tom ein Videotutorial erstellt, das mir sehr geholfen hat. Ein bisschen verkackt hab ich das Zusammennähen zwar, aber es fällt kaum auf. Zumindest habe ich es soweit hinbekommen, dass man beim fertigen Hap nicht sieht, welche Kante die zusammengenähte ist.
Mit der Wollmenge aus dem Kit bin ich sehr gut ausgekommen. Von der Hauptfarbe habe ich noch etwa 1,4 Stränge übrig, von der Kontrastfarbe etwa 0,8. Der fertige Hap ist einfach nur großartig. Er ist kuschelig, wärmt und hält sogar leichte Regenschauer fern. Man kann sich in das Tuch so richtig schön einkuscheln und es auch als Sofadecke für regnerische Herbsttage verwenden. Genau das, was ich mir versprochen habe. Ich spiele schon mit der Idee, mir noch einen aus den Originalfarben zu stricken. Aber vorher sind erst man noch ein paar andere Modelle aus dem Buch dran. Ihr dürft gespannt sein!
Eine kleine Warnung: Für das Spannen des Haps braucht ihr Platz! Mein Wohnzimmer ist dabei echt an seine platztechnischen Grenzen gekommen und war für die Zeit des Trocknens nur schwer betretbar. Aber es hat sich gelohnt. Die kalte Jahreszeit kann kommen!
Und mit dem Hap hüpfe ich zum allerersten Mal zum RUMS :-)
[…] eigentlich eh nie Teile für den Sommer stricke. Ich stricke also durchaus auch mal im Hochsommer einen Hap – ein traditionelles Kuscheltuch aus dicker Wolle, das hier zu bewundern ist. Frei nach dem […]
Ein richtiger Herbsttraum. So langsam nähern sich hier die Blätterfarben Deinem Gemütlich-Einwickel-Schal.
Das sieht ganz wunderbar aus. Früher oder später mache ich mir auch mal so ein Riesenteil. Bisher habe ich noch nicht mal einen quadratischen Hap geschafft, weil mir blöderweise immer so viele andere Ideen dazwischenkommen …
Das Tuch ist toll geworden! Ein absoluter Traum 😀