Es ist ein Monster

Ja, mich gibt es noch. Auch wenn es in diesem Blog in der letzten Zeit sehr still war – ich frickele immer noch fröhlich vor mich hin. Wer mir auf facebook folgt, hat ja auch das ein oder andere frickelige Werk von mir gesehen.

Heute möchte ich euch mein aktuelles FO aus dem Strickbereich zeigen: Ein Silenzioso, von mir auch Monsterlappen genannt.

Ab und zu überkommt es mich und ich muss mir unbedingt ein riesiges Kuscheltuch stricken, in das ich mich so richtig schön einmummeln kann. Ich liebe solche Tücher. Was ich dabei immer wieder gerne vergesse ist: Ich hasse es, sie zu stricken. Wer auch schon mal so ein Monster gestrickt hat, kennt das bestimmt: Am Anfang quält man sich mit dem Teil auf zwei Nadeln rum, dann hat man es endlich bequem auf einer, das ist dann eine kurze Zeit gut, bis das Tuch in spe das sogenannte Sackstadium erreicht – es sind viel zu viele Maschen für die Rundstricknadel, das ganze sackt nach unten, knubbelt sich auf der Nadel und zieht am Handgelenk. Von dem nicht kleiner werdenden Laceknäuel mal gar nicht zu sprechen. Der Fortschritt lässt sich meist nur durch wiegen messen. Manchmal wiege ich jede Runde. Zum Schluss sind die so lang, dass sie gerne mal eine Stunde oder länger dauern.

Aber Schluss mit dem mimimimi. Das Ergebnis entschädigt schließlich für alles. Deswegen war es auch bei mir wieder soweit: Ich wollte einen Monsterlappen, ich bekam einen Monsterlappen!

Zuerst zur Wolle: Für Monsterlappen ist mein heißer Favorit das Lacegarn der Wollmeise. Hier bekommt man 300g Wolle auf einem Strang, man muss also nur zwei Fäden vernähen (es sei denn, man benutzt mehr Farben, versteht sich). Das Garn ist 100%ige Merinowolle und läuft 525m auf 100g. Ein Knäuel hat also mehr als 1,5km Garn. Das reicht für einen Monsterlappen. Wollmeisegarn ist sowieso ein Traum: Megaintensive Farben, hohe Qualität und macht alles mit (es gibt Leute, bei denen sind Strickstücke aus Wollmeise aus Versehen in der 60 Grad Wäsche gelandet – die Wolle hat es unbeschadet überstanden). Mein Tuch ist aus der Farbe Ballerina entstanden, der Rand ist aus 47Ag. Verbraucht habe ich ungefähr 230g der Ballerina und 55g vom Silber (der Rand frisst unglaublich viel Garn!).

Die Anleitung des Silenzioso ist von Astrid Müller und kann auf ravelry für 3,50€ erworben werden. Allerdings kann ich die Anleitung leider nur bedingt weiter empfehlen. Wenn ich mir eine Strickanleitung kaufe, erwarte ich, dass sich jemand Gedanken über das Strickmuster gemacht hat und ich, wenn ich keine individuellen Anpassungen einbauen will, dem ganzen stumpf folgen kann und mir nicht selber Gedanken machen muss. Außerdem erwarte ich bei einer Anleitung, die verkauft wird, dass das Ganze Hand und Fuß hat. Dieses Gefühl hatte ich beim Silenzioso leider stellenweise nicht.

Es fängt an, dass ich die Anleitung am Anfang Recht user-unfreundlich finde. Der Hauptteil des Tuches besteht aus drei verschiedenen Reihen (A, B, C), die immer in einer bestimmten Reihenfolge gestricktwerden. Soweit, so logisch. Das Tuch beginnt nach dem Anschlagen mit einer Reihe C. Allerdings keiner „normalen“ Reihe C, sondern einer abgewandelten. Aber anstatt einfach für die erste Reihe eine setup-row ablesen zu können, muss ich Reihe C in ihrem Beschreibungskasten und ihre Abwandlung für die erste Reihe lesen – an verschiedenen Stellen der Anleitung. Noch dazu kommt, dass die Abwandlung in der deutschen Anleitung nicht eindeutig formuliert ist. Ich jedenfalls hab die setup row gnadenlos verkackt – ich lese Anleitungen aber auch nicht erst von vorne bis hinten durch und lege dann los, ich stürze mich immer sofort rein ins Vergnügen. Das Ganze ist nicht tragisch, find ich aber einfach von der Anleitung her nicht schön gelöst.

Geärgert habe ich mich, als es an das Stricken des Randes geht. Hierzu werden erst in einer Runde alle x Maschen kfbs gestrickt. Dann wird im Rippenmuster gestrickt. Allerdings werden, um die Zipfel zu erhalten, auch die Zunahmen an den Ecken beibehalten. Die Maschenzahl ändert sich also jede Runde an den Ecken, was Auswirkungen auf das li/re Muster dort hat. Dazu bietet die Anleitung aber keine Lösung. Es heißt schlicht (sinngemäß): An den Ecken haut das Rippenmuster nicht ganz hin, das ist aber nicht so schlimm, das fällt bei so einem großen Tuch eh nicht auf. Das finde ich für eine Kaufanleitung ehrlich gesagt keine sehr befriedigende Lösung. Hier hätte ich von der Designerin erwartet, dass sie eine elegante Lösung findet. Daher hat mich die Anleitung auch ein wenig enttäuscht.

Das Tuch an sich ist aber super und hat für einen Monsterlappen auch eine tolle Form: Man kann es leicht über den Schulter tragen oder sich ganz drin einwickeln. Vom Endprodukt her gedacht gibt es von mir hierfür eine absolute Emfehlung! Ich träume auch schon vom nächsten Monsterlappen… irgendwann.

 

Noch mal die Fakten als TL;DR:

Anleitung: Silenzioso von Astrid Müller

Bezugsquelle: Ravelry

Garn: Wollmeise Lacegarn (hier: Ballerina und 47Ag)

Verbrauch: Garn A 230g, Garn B 55g

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