Meta-Maker: Frau Feierabendfrickeleien plottet jetzt

Bisher kennt ihr mich ja „nur“ als Strickerin. Als waschechte Makerin bin ich aber generell auf dem „Mach’s selbst“ Trip. Neben dem heiß geliebten Stricken (das war zuerst da) habe ich meine Fühler im letzten Jahr auch in andere Bereiche des Selbermachens ausgestreckt. Mittlerweile habe ich für meine neuen Leidenschaften einen beachtlichen Fuhrpark angehäuft. Neben dem Nähen (dazu gibt es auch bald mal den ein oder anderen Post, versprochen!) habe ich mich vor Kurzem in die Welt des Schneidens und Folienklebens gewagt: Seit Weihnachten wohnt ein Plotter bei mir!

Die meisten von euch kennen als „Plotter“ wahrscheinlich diese riesigen Maschinen, mit denen man riesige Stücke Papier bedrucken kann. Das Maschinchen, das bei mir wohnt, ist im Gegensatz dazu ein sogenannter Schneidplotter: Er schneidet präzise die Formen aus, die man ihm vorgibt.

Ich plotte mit einem Silhouette Cameo. Nach ein wenig Recherche habe ich für mich entschieden, dass dieses eine gängige Maschine ist und man daher sehr leicht Zubehör bekommt. Außerdem hatte er gute Rezensionen und es gab ihn in attraktiven Bundles mit Zubehör und Schnickschnack dabei.

Was braucht man zum Plotten? Neben dem eigentlichen Plotter noch Schneidematten. Die haben ein Raster, an dem man das zu schneidende Material ausrichten kann – das Motiv platziert man analog dazu in der zugehörigen Software und dann weiß die Maschine genau, wo sie schneiden muss. Außerdem sind die Schneidematten klebrig, so haftet das zu schneidende Material und rutscht beim plotten nicht hin und her. Die passende Software kann man sich gratis bei Silhouette herunter laden. Ich empfehle allerdings, noch ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen und sich die sogenannte „Designer Edition“ der Software zu gönnen. Die hat mehr Funktionen und was mir ganz wichtig war: Sie kann verschiedene Dateiformate öffnen. Plottbare Dateien müssen nämlich Vektordateien sein, das sind zum Beispiel Dateien mit der Endung .svg.

Dateien zum Plotten kann man entweder selber Designen – zum Beispiel mit verschiedenen Fonts, wenn man Wörter oder Sprüche Plotten will, man kann Bilder und Fotos in der Designer Edition nachzeichnen („tracen“) und so zu Vektordateien machen oder man kauft sich einfach fertige Dateien, zum Beispiel bei Etsy oder Dawanda (einfach nach Plottertadei oder cutting file suchen) oder direkt im Shop von Silhouette, der in die Software eingebunden ist. Außerdem ist facebook ein großer Fundus. Hier gibt es wahnsinnig viele Plotter Gruppen auf Deutsch und Englisch, in denen es viele von den Mitgliedern erstellte Dateien kostenlos gibt. Meine Lieblingsgruppen sind die englische Doctor Who Crafting Gruppe und eine äquivalente Gruppe mit dem Thema Star Wars. Ich bin ein Nerd Girl und in den Gruppen gibt es so viele fantastische Motive zu meinen diversen Fandoms.

Aber was plottert man jetzt eigentlich? Mit dem Plotter kann man viele dünne Materialien schneiden:

  • Vinylfolie (für Wandtatoos und andere Oberflächenverschönerungen)
  • Bügelfolie (um Klamotten zu pimpen)
  • Stoff
  • Papier
  • Es soll Leute geben die schneiden damit auch Fondant

 

Genug der Theorie, hier Bilder von meinem ersten Plotterversuch aus der Praxis.

 

Ich habe mir also eine schöne nerdige Vektor-Datei gekauft, in der Software geöffnet, die Größe nach meinen Wünschen angepasst, ein Stück Folie zugeschnitten und auf der Matte platziert. Dann lasse ich die Matte von der Maschine einziehen und los geht es – das Messer jagt über das Vinyl und schneidet mein Motiv präzise aus. Das kleine schwarze Runde Ding da links ist übrigens das Messer – sieht an der unteren Seite aus wie ein Eieranpiekser und lässt sich in zehn Stufe verstellen, je nach Dicke des Materials.

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Nach dem Schneiden muss ich mein Motiv noch entgittern (auf Englisch spricht man von weeding), d.h. ich muss die Folienteile entfernen, die nicht zu meinem Motiv gehören. Dazu gibt es diverses Zubehör von Silhouette, ein ultrascharfes Entgittermesser (das benutze ich) zum Beispiel oder einen Haken. Man kann aber auch mit einer einfachen Stecknadel entgittern.

Wenn man das Motiv fertig entgittert hat, kann man das Motiv auf die gewünschte Oberfläche übertragen. Wenn es nicht gerade auf die Tapete soll, sollte man die Oberfläche gut entfetten. Ich habe dazu 70%igen Alkohol aus der Apotheke benutzt (weil man mir dort kein Aceton verkaufen wollte ­– aber Alkohol geht genauso gut).

Dann kommt die sogenannte Transferfolie ins Spiel. Das Vinyl klebt nämlich noch auf einer Trägerfolie, damit die Klebefläche geschützt ist. Deswegen klebt man ein Stück Transferfolie über das Motiv und rakelt sie fest (geht auch mit einer Kreditkarte oder so). Mit der Transferfolie zieht man die Folie von der Trägerfolie ab. Da die Transferfolie durchsichtig ist, sieht man auch, was man tut, wenn man das Motiv am gewünschten Platz positioniert. Dann heißt es wieder kräftig rakeln und voilà – fertig ist ein nerdiger Doctor Who Plotter!

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Als allererstes den Plotter beplottern, das ist irgendwie Meta J

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Mit der Bügelfolie (die glatte Variante nennt sich Flexfolie) geht es im Prinzip genauso. Nur braucht man hier keine Transferfolie, muss dafür aber das Motiv gespiegelt plotten, da es mit der Trägerfolie nach oben auf den Stoff kommt. Dann muss man nur mit Bügeleisen oder Transferpresse (dazu ein andermal) kräftig pressen und dann hat man individuelle Shirts.

 

 

Ein Wandtattoo habe ich auch schon produziert:

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Ich bin auf alle Fälle sehr begeistert von meinem neuen Spielzeug und würde jetzt am liebsten alles vinylisieren ;-) Für Spielkinder absolut empfehlenswert!

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