Der heutige Blogpost steht ganz im Zeichen eines meiner Lieblingsgarne: Der Holst Noble. In letzter Zeit bin ich großer Fan von etwas „rustikaleren“ Garnen, also Garnen, die etwas robuster wirken. Ich liebe deren Textur! Außerdem finde ich, sie haben ein großartiges Maschenbild – eine einzigartige Struktur, die sich besonders für Zöpfe eignet, aber auch glatt rechts oder Muster mit ein wenig Struktur eignen sich dafür.
Die Holst Noble kommt aus Dänemark und wird vertrieben von Helle Holst. Man kann die Holst Wolle zwar auch in einigen deutschen Shops kaufen, ich bestelle sie aber immer bei Helle direkt. Unter www.holstgarn.dk sieht man die ganze Pracht ihrer Wolle. Der Versand aus Dänemark ist nicht allzu teuer und es geht sehr schnell. Die Seite lässt sich von Dänisch auf Englisch umstellen und Helle kommuniziert auch auf Englisch, so dass es hier keine großartigen Verständigungsprobleme geben sollte.
Einer der großen Pluspunkte der Holst-Garne ist sicherlich ihr Preis. Der ist – finde ich – unschlagbar günstig für die Qualität, die man bekommt. Außerdem ist die Farbpalette riesig. Eine Warnung: Bestellt euch auf keinen Fall die Farbkarten zu den unterschiedlichen Qualitäten –sie führen zu massivem Haben-Wollen und Kaufrausch ;-)
Helle hat verschiedene Garnqualitäten im Angebot. Ich will euch heute die Holst Noble vorstellen. Das ist ein absolut tolles Garn aus 95% Geelong Extra Fine und 5% Cashmere. Für diejenigen unter euch, die die Holst Supersoft kennen und diese zu kratzig finden – die 5% Cashmere in der Noble machen einen riesigen Unterschied! Und 50 Gramm kosten gerade einmal 5,90 Dollar. Das macht die Noble zu einem echten Schnäppchen. Selbst ich, sehr großgewachsen und nicht gerade von elfenhafter Statur, komme für einen Pulli mit 200 bis 250 Gramm Noble aus (sie läuft ca. 666m auf 100g).
Empfindliche Strickerinnen finden Holst Garne oft zu kratzig. Hierzu muss ich sagen, dass ich nicht zu den allerempfindlichsten gehöre – ich kann selbst die Holst Supersoft auf der Haut tragen. Die Noble ist aber deutlich schmusiger als die Supersoft – und hat trotzdem deren robustes Aussehen, das ich so liebe.
Wer Holst kauft, muss eines bedenken: Im „Rohzustand“, also im Knäuel und ungewaschen, fühlt sie sich echt fies an! Das liegt daran, dass die Wolle noch das Öl aus der Spinnerei enthält. Je öfter man sie wäscht und trägt, desto weicher wird sie.
Nach dem verstricken ist es wichtig, das Spinnöl aus der Wolle zu entfernen. Das mache ich mit einer relativ rabiaten Behandlung – die richtig durchgeführt der Wolle aber nix tut. Denn wie kann man Fett entfernen? Mit Spüli!
Hier also mein Rezept für die Behandlung von Wolle, in der noch das Spinnöl steckt (WARNUNG: Bei Holst klappt das super, ich weiß nicht, wie es mit anderen Garnen klappt. Wer nicht so wagemutig ist wie ich und gleich das fertige Strickstück behandelt, testet erst mal mit einem Probeläppchen! Insbesondere Ausbluten ist eine Gefahr dieser Methode!):
- Man nehme eine Flasche Spüli und gebe eine ordentliche Portion davon in eine große Schüssel.
- Man fülle die Schüssel mit heißem Wasser. Ich nehme immer kochendes Wasser aus dem Wasserkocher.
- Man lege das zu behandelnde Strickstück AUF das heiße Wasser. Jetzt wird es wichtig: Die Hitze macht der Wolle per se nix, solange man sie nicht im heißen Wasser bewegt – dann kann sie filzen. Ich lege das Strickstück also immer auf das Wasser und lasse es von alleine einsinken.
- Man fasse die Schüssel und das Strickstück nicht mehr an, bis alles auf Raumtemperatur heruntergekühlt ist. Ich lasse die Brühe immer über Nacht stehen.
- Ich habe mal versucht, zu fotografieren, was durch diese Behandlung aus der Wolle rauskommt. Das ist leider unter Winterlicht-Bedingungen nicht einfach. Auf dem Wasser schwimmt ein richtiger Öl-Film. Das war vorher alles in der Wolle.
- Danach kann man das Wasser abgießen und das Strickstück mit Wollwaschmittel im Wollprogramm waschen.
Glaubt mir, diese Rosskur wirkt Wunder! Die Noble blüht danach richtig auf und ist wirklich fluffig und weich.
Der Beweis: Mein neuestes Noble-Werk, der Dessine-Moi un mouton von La Maison Rililie (Anleitung zu finden auf ravelry).
Viel Spaß beim Nachmachen!
Vielen Dank für deinen Tipp, ich mag die Wolle auch und habe dank meiner Dänemark Urlaube auch schon die Gelegenheit gehabt, direkt vor Ort die Wolle zu kaufen. Eine echte Versuchung, vor allem bei dem Preis.
Gerade baden Handstuplen im Spülibad.
Sehr gerne.
Ooooohhhh, Du warst vor Ort bei Helle? Da bin ich ja schon ein wenig neidisch.
Ganz liebe Grüße
Steffi
Wie weich sollte die Wolle denn werden? Ich hab ein Tuch aus der Wolle gestrickt (da bin ich ja nicht die erste), aber nach der Rosskur und normaler Handwäsche ist die Wolle immer noch sehr kratzig. Die Fasern sind aufgegangen, das Waschwasser war ölig, aber das Gefühl an den Fingern ist nicht wesentlich angenehmer geworden. Hab ich zu wenig Spüli genommen oder sollte ich das Teil nochmal brutal bei 30°C durch die Maschine jagen?
Grüße
Maria
Kuschelweich wird die Wolle nicht, sie ist und bleibt ein robusteres Garn. Ich habe generell den Eindruck, dass häufigeres Waschen (ich wasche alle Teile immer rigoros in der Waschmaschine) und auch tragen der Wolle gut tun und sie immer weicher wird.
Ich würde an Deiner Stelle das Tuch einmal in die Waschmaschine schmeißen.
Danke für das Feedback – Kuschelweich habe ich auch nicht erwartet, aber zumindest so weich, dass man es als Wintertuch mit leichtem Hautkontakt tragen kann, wäre schön ^^ Sonst war die Arbeit umsonst >_<
Ich probier es heute Abend direkt aus.
Das ist ja immer auch subjektive Empfindung. Ich kann die „Rosskur-behandelte“ Wolle gut ab, bin aber glaube ich nicht so empfindlich.
Ich drücke Dir die Daumen, dass Du Dein Tuch auch tragen kannst!
Hallo, ich hab mir Supersoft bestellt und bin echt gespannt. Das kann ich dann auch wie beschrieben behandeln (wenns denn fertig ist) denk ich. Nochmal ganz lieben Dank und schönes Wochenende Marlene
Hat mir sehr geholfen und ich bin begeistert. Sind nach deiner Erfahrung die Garne von Holst und Isager vergleichbar? Ich würde gerne mit Holst stricken aber Original sind es Isager Modelle.
Vielen Dank und Grüße Marlene
Das freut mich sehr! Ich habe Isager noch nicht selber verarbeitet. Vom antatschen her würde ich sagen, dass die Garne durchaus vergleichbar sind.
Liebe Grüße
Steffi
[…] ihr erst einmal eine Rosskur verpasst, um das Spinnöl rauszuwaschen (gesehen auf dem Blog „Feierabendfrickeleien„). Dafür braucht man einen sehr großen Topf oder eine Wanne, gibt kochendes Wasser und […]
Gern geschehen 😉 Und ich sage Dir gar nicht Bescheid *schäm*
Wenn auch spät, so doch ganz herzlichen Dank für Dein „Rezept“!
Rettet mir regelmäßig meine „Supersoft“-Projekte 😉
Liebe Grüße,
Sandra
Liebe Sandra,
Ich habe mich so gefreut, als ich das entdeckt habe :)
Freut mich, dass ich Dir mit meinem Rezept weiterhelfen konnte – auch wenn die Supersoft auch nach der Rosskur ihrem Namen nicht wirklich Ehre macht ;) ich mag sie sehr!
Liebe Grüße
Steffi
[…] Haps. Ich musste die Wolle, im Gegensatz zum Beispiel zur Holst, nicht meiner rabiaten „Rosskur“ zum Weichermachen unterziehen Ich finde es sogar kuschelig und kann es ohne Probleme auf der […]
Ui toll, der Pulli ist endlich fertig!
Sieht super aus und steht Dir hervorragend. :)